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No 296

“In den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, einem Jahrzehnt, das durch und durch von der Konfrontation zwischen Ost und West bestimmt war – die Mauer in Berlin wurde gebaut, in der Kuba-Krise schrammte die Welt nur ganz knapp an einer nuklearen Katastrophe vorbei, die Truppen des Warschauer Pakts marschierten in die Tschechoslowakei ein, um den >>Prager Frühling<< niederzuschlagen – in dieser Zeit der Konfrontation, in dieser Zeit, >>als der Kalte Krieg am kältesten war<<, setzten Egon Bahr und Willy Brandt auf Kooperation.
Mit ihrer Verständigungspolitik bereiteten sie den Weg für die Beendigung des Kalten Krieges und die deutsche Wiedervereinigung.
Die Neue Ostpolitik war eine pragmatische Politik. Sie entstand aus dem Bewusstsein, dass das Ziel, Frieden und Sicherheit auf dem europäischen Kontinent zu schaffen mit einem >>Weiter so<< des konfrontativen Kurses nicht zu erreichen war, dass im Gegenteil dieser Kurs die Gefahr einer kriegerischen Auseinandersetzung in Europa erhöhte.
Egon Bahr hat diese Auffassung bis an sein Lebensende vertreten: Dauerhafte Sicherheit in Europa wird es nur gemeinsam mit Russland geben, nicht ohne und schon gar nicht gegen Russland.”

(Matthias Platzeck, ehem. Ministerpräsident von Brandenburg, SPD-Mitglied und Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums – Rede gehalten in Dresden am 19.2.2017)

Jascha Jaworski

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