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No 321

“Im Nahen Osten vernichtet Saudi-Arabien den Yemen mit der gleichen Grausamkeit, wie Mussolini es gegenüber Äthiopien tat, als ich Kind war 1935. Die Heuchelei der britischer Regierung und Elite stellt sicher, dass noch immer unschuldiges Blut fließt in Syrien, im Irak, in Afghanistan. Theresa Mays Regierung besteht darauf, dass Frieden nur erreicht werden kann durch die Lieferung von Kriegswaffen in Konfliktzonen. Venezuela taumelt in Richtung Anarchie und einer ausländischen Intervention, während auf den Philippinen Rodrigo Duterte – geschützt durch seine Allianz mit Großbritannien und den USA – die Wehrlosen umbringt für ihr Verbrechen, dass sie der Armut durch Drogensucht zu entkommen versuchen. […]
Tatsächlich können weder die Länder in Europa, noch Nordamerika sich mit irgendetwas brüsten. Sie sind erfüllt von Ungleichheit, massiver Steuervermeidung durch Unternehmen – was schlicht legitimierte Korruption ist – und einem Neoliberalismus, der die Gesellschaften erodiert hat.
Der Sommer sollte behaglich sein, aber er ist es nicht in diesem Jahr. Wenn ich auf die jungen Menschen heutzutage schaue, wenn ich sie in ihrer Freizeit beobachte, erlebe ich eine furchterregende Ähnlichkeit mit den Gesichtern der jungen Menschen meiner Generation im Sommer 1939. Wenn ich in der Stadt bin, lausche ich ihrem Lachen, sehe ich ihnen dabei zu, wie sie ein Pint genießen oder umeinander werben, und ich fürchte mich für sie. Damals im Alter von 16 und noch feucht hinter den Ohren ging ich ins Kino mit meinen Kumpels und wir lachten über die Wochenschauen von Hitler und anderen faschistischen Monstern, die jenseits dessen lebten, was wir für unseren Bereich hielten. […] Ich hörte nicht das donnernde Aufziehen des Krieges, doch als ein alter Mann höre ich es nun für die Generation meiner Enkelkinder. Ich hoffe, dass ich falsch liege. Doch ich bin vor Schreck wie gelähmt für sie.”

(Harry Leslie Smith, Autor der britischen Sozialgeschichte und Veteran der Royal Airforce im Zweiten Weltkrieg – In 1939, I didn’t hear war coming. Now its thundering approach can’t be ignored, The Guardian, 14.8.2017, Übers. Maskenfall)

Jascha Jaworski

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