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Albrecht Müller zu den Ursachen der Nichtempörung

Albrecht Müller fragt sich in Anbetracht der umfassenden Skandalserie, die medial die Öffentlichkeit hätte empören sollen (von Wirtschaftskrise bis Totalüberwachung), weshalb sich nicht die geringsten Sanktionen aus selbiger Öffentlichkeit heraus (z.B. in Wahlumfragen) gegenüber der Obrigkeit beobachten lassen, und listet einige Faktoren auf, die er hierbei als zentral ansieht:

“…und niemand regt sich auf”

Zwar kann ich nicht auf viele Jahrzehnte gesellschaftlicher Geschehnisse im Live-Modus zurückgreifen, wie Herr Müller, doch stellten die letzten Jahre auch meinem Eindruck nach eine Besonderheit insofern dar, als dass geradezu in regelmäßigen Abständen umfassende Skandale in den Medien aufflimmerten, die auch ohne tiefere Recherche und Hintergrundanalyse eigentlich deutlich machen sollten, in was für einer “westlichen Welt” wir leben: dass das liberale, plurale, demokratische Weltbild – die “politische Theorie der gymnasialen Oberstufe” – eben grundlegend falsch ist, nicht mehr als eine Benutzeroberfläche, die zur Alltagsgestaltung herhalten soll. Doch frage ich mich, welcher Anteil der Menschen hierzulande weiterhin an derartigen Fassaden festhält, welcher Anteil bloß in das Nahumfeld und Alltagssorgen wegverwaltet wurde und welcher Anteil zu den zynischen Egoisten gehört, der glaubt, dass Nichtstun den nutzenmaximierenden Pfad für seine Situation darstellt.

(Zu den dauerhafteren Mechanismen der gesellschaftlichen Inaktivierung siehe erneut “>10 Strategien der Manipulation< revisited”).

Jascha Jaworski

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