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In Zahlen: Exportüberschüsse gegenüber der Eurozone

Als Reaktion auf den letzten Artikel zur US-Kritik an den Exportüberschüssen Deutschlands kam die Frage auf, wie stark sich die von Deutschland ausgehenden Belastungen der Eurozone im Verhältnis zu denen anderer Länder auswirken, bzw. ausgewirkt haben. Dieses Thema spielte – wie man bei Flassbeck nachlesen kann – zum Beispiel auch in Medien wie der NZZ eine Rolle. Deshalb folgen nun zur Aufklärung einige Daten der Bundesbank zu den Exportüberschüssen Deutschlands:
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Es ist sehr leicht zu erkennen, dass die Eurozone eine dominante Rolle bei der Entstehung der Exportüberschüsse Deutschlands, die auf Lohnzurückhaltung beruhen, spielt. Dies entspricht aufgrund des fehlenden Wechselkursmechanismus seit spätestens 1999 auch der Erwartung. In den jeweiligen Jahren von 1999 bis 20111 beträgt der Anteil der über die Euroländer hervorgerufenen Exportüberschüsse Deutschlands durchgehend über 50%. 2012 und 20132 hat sich dieser Anteil auf ungefähr 1/3 reduziert, beträgt aber immer noch mit mehr als 50 Mrd. Euro annähernd soviel wie 2002/2003. Anders als vielfach behauptet, ist hier – über die Betrachtung des Rückgangs der Überschüsse gegenüber der Eurozone allein – weder eine angebliche Erholung der sogenannten Euro-Peripherie (Spanien, Portugal, etc.), noch ein deutlicher Rückgang der von Deutschlands verursachten wirtschaftlichen Schädigungen durch den Abzug von Weltmarktnachfrage, abzuleiten. Im Gegenteil: Der Druck, Sparprogramme durchzusetzen, speist sich unter anderem aus den Exportdefiziten der Vergangenheit, werden diese durchgesetzt führt der darauf folgende Binnennachfrageeinbruch zu einem Rückgang der Defizite. Des Weiteren verringert sich zur Zeit weiterhin aufgrund der geringen deutschen Lohnabschlüsse beispielsweise die Wettbewerbsfähigkeit Frankreichs gegenüber Deutschland, sodass Deutschland vermutlich Weltmarktanteile von Frankreich übernommen hat und so in der Lage ist, Verluste bei den Überschüssen wieder auszugleichen.

Den Teil Schuldenlast der Eurozone, für den Deutschland verantwortlich ist, lässt sich durch die seit 1999 kumulierten Exportüberschüsse illustrieren:
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Im Verlauf der Währungsunion war die Eurozone insgesamt mit über 1 Billion Euro am stärksten von Exportdefiziten gegenüber Deutschland, die insgesamt über 2 Billionen Euro ausmachen, betroffen. Es folgen die restlichen EU-Staaten mit zusätzlichen 600 Mrd. Euro und 400 Mrd. Euro Überschüsse, die Deutschland gegenüber der restlichen Welt angehäuft hat. Die Verschuldung, die Deutschland gegenüber dem Nicht-EU Ausland verursacht, ist bisher also insgesamt deutlich geringer als jene gegenüber der Eurozone.

Weitere spannende Informationen zum Thema Exportüberschüsse gibt es bei annotazioni.de.

  1. der Wert von 2013 basiert auf der Verdopplung der Werte für das 1.Halbjahr 2013 []
  2. voraussichtlich []

Johannes Stremme

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