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No 209

“Die diplomatischen Prügel, die Syriza verabreicht wurden seit sie an die Macht gekommen ist, können nur als Beispiel Europas an die spanischen Wähler gewertet werden, die versucht sein könnten Syrizas Schwesternpartei Podemos zu unterstützen. Wagt euch zu weit nach links, heißt die Nachricht, und euch widerfährt die gleiche Behandlung.
Was auch immer die Gründungsideale der Eurozone sein mögen, sie halten nicht mit der düsteren Realität des Jahres 2015 mit. Das ist Thatchers Revolution, oder Reagans – aber nun in einer kontinentalen Größenordnung. Und dabei wird sie von der Idee begleitet, dass es keine Alternative gibt, entweder dazu eine Wirtschaft am Laufen zu halten oder sogar dazu welche Regierung die Bürger wählen können.”

(Aditya Chakrabortty im Guardian – “Griechenland ist ein Nebenschauplatz. Die Eurozone ist gescheitert und Opfer sind auch die Deutschen”, 23.6.2015)

Jascha Jaworski

2 Kommentare

  1. Sehr empfehlenswert ist noch ein Artikel aus dem britischen Telegraph vom 19. Juni, der wertvolle Hintergrundinformationen liefert und aus der Sicht des konservativen Ambrose Evans-Pritchard verdeutlicht, dass man von einem Putsch innerhalb Europas sprechen kann:
    http://www.telegraph.co.uk/finance/economics/11687229/Greek-debt-crisis-is-the-Iraq-War-of-finance.html

    Dazu einige übersetzte Passagen:

    “Es ist offensichtlich, was passiert. Die Gläubiger handeln konzertiert. Anstatt einen Moment lang inne zu halten, um die tiefere Weisheit ihrer Strategie zu bedenken, verdoppeln sie ihre Anstrengungen in mechanischer Weise, anscheinend in der Annahme, dass Terrortaktiken die Griechen zur zwölften Stunde einschüchtern werden.

    Ich persönlich bin ein Burke’scher Konservativer mit Überzeugungen vom freien Markt. Ideologisch entspricht Syriza nicht meinem Geschmack. Doch mögen wir Burkeaner Demokratie – und wir scheren uns nicht um Finanzjuntas – auch wenn dies zur Wahl einer linksradikalen Regierung führt.

    […]

    Die Wahrheit ist, dass das Gläubiger-Herrschaftsgefüge niemals auch nur auf die griechischen Vorschläge schaute. Sie ließen nie die Möglichkeit zu, ihr eigenes abgestandenes, diskreditiertes, legalistisches, törichtes Troika-Script zu zerreißen.

    Von Anfang an wurde die Entscheidung getroffen, strikte Durchführung der Bedingungen des ursprünglich vereinbarten Memorandums zu fordern, welches selbst die letzte pro-Troika Regierung nicht in der Lage war umzusetzen – ohne Rücksicht darauf, ob dies irgendeinen Sinn macht oder überhaupt die Chance darauf erhöht, dass Deutschland und andere Kreditgeber ihre Gelder wieder zurückerhalten.

    […]

    Doch denken die Anhänger dieser Establishmentsicht – und man hört es häufig – wirklich, dass Podemos besiegt werden kann, durch das Zerdrücken von Syriza, oder denken sie, dass sie Marine Le Pen verhindern können durch die Verletzung der Souveränität und Sensibilitäten einer Nation?

    Denken sie, dass die zunehmend abnehmende Loyalität der europäischen Jugend gegenüber der EU durch die Erzeugung eines Märtyrerstaates auf der Linken umgekehrt werden kann? Realisieren sie nicht, dass dies ihr eigenes Guatemala ist, das radikale Experiment von Jacobo Arbenz, das 1954 von der CIA ausgelöscht wurde, nur um die kubanische Revolution und 30 Jahre Guerilla Krieg in Lateinamerika hervorzurufen? Schauen diese Juristen – und ja, sie sind fast alle Juristen – denn niemals über ihren eigenen Tellerrand hinaus?”

    Original:
    “It is obvious what is happening. The creditors are acting in concert. Instead of stopping to reflect for one moment on the deeper wisdom of their strategy, they are doubling down mechanically, appearing to assume that terror tactics will cow the Greeks at the twelfth hour.
    Personally, I am a Burkean conservative with free market views. Ideologically, Syriza is not my cup tea. Yet we Burkeans do like democracy – and we don’t care for monetary juntas – even if it leads to the election of a radical-Left government.
    […] The truth is that the creditor power structure never even looked at the Greek proposals. They never entertained the possibility of tearing up their own stale, discredited, legalistic, fatuous Troika script.
    The decision was made from the outset to demand strict enforcement of the terms agreed in the original Memorandum, which even the last conservative pro-Troika government was unable to implement – regardless of whether it makes any sense, or actually increases the chance that Germany and other lenders will recoup their money.
    […] But do the proponents of this establishment view – and one hears it a lot – really think that Podemos can be defeated by crushing Syriza, or that they can discourage Marine Le Pen by violating the sovereignty and sensibilities of a nation?
    Do they think that the EU’s ever-declining hold on the loyalty of Europe’s youth can be reversed by creating a martyr state on the Left? Do they not realize that this is their own Guatemala, the radical experiment of Jacobo Arbenz that was extinguished by the CIA in 1954, only to set off the Cuban revolution and thirty years of guerrilla warfare across Latin America? Don’t these lawyers – and yes they are almost all lawyers – ever look beyond their noses?”

  2. Jau!
    Steve Keen wurde auch sehr deutlich!

    Professor Steve Keen explains why austerity economics is Is childish, naive… kindergarten thinking …:

    https://www.youtube.com/watch?v=Au2N07eHa-Q

    Syriza hat überhaupt keine andere Wahl als diesen Unsinn der Troika mit aller Entschiedenheit abzulehnen!
    LG Traumschau

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