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No 263

“Die US-Atomwaffen in Deutschland werden modernisiert ‑ nicht abgebaut, Frau Merkel: modernisiert – und Raketenbasen in ganz Europa aufgebaut. Angeblich geht es immer nur um Abschreckung, darum, Putin davon abzuhalten, ins Baltikum einzumarschieren. Es würde mich wirklich interessieren, ob diejenigen, die uns diesen Schwachsinn erzählen, auch nur eine Sekunde selber daran glauben.
Wer hat denn seine Grenzen in den letzten zwei Jahrzehnten immer weiter nach vorne geschoben? Russland in Richtung NATO, oder war es nicht eher umgekehrt?
Die USA haben 5 Milliarden Dollar in einen Regime-Change in der Ukraine investiert. Das Ergebnis ist ein zerrissenes Land mit marodierenden faschistischen Banden und, ja, die russische Annexion der Krim, die immer als Beweis für die Aggressivität der russischen Außenpolitik herhalten muss. Auch die neue Aufrüstungsspirale dient angeblich immer nur dazu, den russischen Bären im Zaum zu halten. Eine dümmere Begründung kann man sich wirklich nicht ausdenken.
Aktuell liegen die Militärausgaben der NATO beim etwa 13-Fachen der russischen. Und jetzt brauchen wir noch mehr Aufrüstung, um die Sicherheit in Europa zu gewährleisten? Was ist denn das für ein Irrsinn!”1

(Sahra Wagenknecht, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag – Rede in der Bundestagsdebatte zur Regierungserklärung zum NATO-Gipfel in Warschau, 7. Juli 2016)

  1. Bei Nachholbedarf in Sachen Kontextualisierung zur Ukraine-Krise – sie begann eben nicht mit der Krim – siehe etwa Monitor: “Russland vs. NATO: Droht ein neuer Kalter Krieg?” (21.8.2014) und “Krisenkatalysator: Wie mit dem Kampf um das Erdgas in der Ukraine Weltpolitik gemacht wird” (13.3.2014), sowie unseren damaligen Artikel “Westliche Geopolitik und ihre Umsetzung – das Beispiel Ukraine (Teil 2)” (2. Februar 2015) []

Jascha Jaworski

Ein Kommentar

  1. „Der Krieg wird nicht mehr erklärt,
    sondern fortgesetzt. Das Unerhörte
    ist alltäglich geworden. Der Held
    bleibt den Kämpfen fern. Der Schwache
    ist in die Feuerzonen gerückt.
    Die Uniform des Tages ist die Geduld,
    die Auszeichnung der armselige Stern
    der Hoffnung über dem Herzen.
    Er wird verliehen,
    wenn nichts mehr geschieht,
    wenn das Trommelfeuer verstummt,
    wenn der Feind unsichtbar geworden ist
    und der Schatten ewiger Rüstung
    den Himmel bedeckt.
    Er wird verliehen
    für die Flucht von den Fahnen,
    für die Tapferkeit vor dem Freund,
    für den Verrat unwürdiger Geheimnisse
    und die Nichtachtung
    jeglichen Befehls.“
    Ingeborg bachmann

    © Piper Verlag GmbH, München 1978
    Aus: Die gestundete Zeit. 1953.
    Heute in: Werke Band 1
    München: Piper, 1978
    http://www.lyrikline.org/de/gedichte/alle-tage-265
    http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59407
    http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59401

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