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Böckler Impuls: “Im Würgegriff der schwarzen Null”

Es ist immer wieder bemerkenswert, wie sehr doch Glaube und sehr schlecht begründete Überzeugungen an die Stelle von rationalen Argumenten und Beobachtungswerten treten können in einem Kontext, der gerade letzteres als seine Methode propagiert. Die Interessen müssen offenbar nur groß genug und die verbreiteten Bilder eingängig sein, um jahrzehntelang damit durchzukommen.

Es lohnt sich immer wieder, sich die populärsten Lehrsätze vor Augen zu führen, die aus den Ideen-Fabriken der Angebotstheorie in Politik und Gesellschaft hineingeflossen sind, um sich dort zur Wahrheit zu verhärten, zum Keine-Alternative-denkbar oder eben zum alltagsunsichtbaren Rahmen, der jedoch in massiver Weise über die Dinge im Großen und somit eben auch den Alltag selbst entscheidet (es besteht Abwärtskausalität).

Im jüngsten Böckler Impuls wird ein Papier von dem Politikwissenschaftler Hermann Adam zusammengefasst, das mit einigen kurzen Einwänden verdeutlicht, wie sehr die zentralen Pfeiler der Wirtschaftspolitik hierzulande (und natürlich nicht nur hier) doch auf Sand gebaut sind. Aber das macht doch nichts, das merkt doch keiner?:

“Im Würgegriff der schwarzen Null” (Böckler Impuls Ausgabe 13/2016)

“Aber warum, fragt Adam, halten Politiker und Ökonomen so hartnäckig am angebotsorientierten Dogma fest? Eine mögliche Antwort hat der polnische Ökonom Michał Kalecki bereits in den 1940er-Jahren gegeben: Jede Wirtschaftspolitik dient bestimmten ökonomischen Interessen. Eine Politik, die zur Vollbeschäftigung führt, würde die gesellschaftlichen Machtverhältnisse verschieben. Arbeitnehmer und Gewerkschaften würden wieder in eine bessere Verhandlungsposition geraten. >>Es scheint<<, mutmaßt Adam, >>als ob manche die Wiederkehr gesellschaftlicher Machtverhältnisse der 1960er- und 1970er-Jahre fürchten und rechtzeitig gegensteuern wollen<<.”

Der ausführliche Text von Hermann Adam ist hier abrufbar:

“Von der Inflationsphobie bis zur >>schwarzen Null<<“ (Wirtschaftsdienst 7/2016)

Jascha Jaworski

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