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No 274

“Die Polizei wurde in den letzten Jahrzehnten immer weiter aufgerüstet, mit Panzern, gepanzerten Personenwagen, Humvees. Das sind Fahrzeuge, die konstruiert wurden, um mit Minen im Irak klarzukommen. Wofür braucht man einen Humvee in den Straßen von Ferguson? Es gibt in unserer Gesellschaft eine Gefühllosigkeit, die direkt zurückgeht auf die Kriege in Vietnam, im Irak, in Afghanistan. Die widerstandslose Akzeptanz von Flächenbombardements, Drohnenschlägen, illegitimen Invasionen führt zu einer Videospielmentalität, zur Akzeptanz von Gewalt. Bill Clinton hat als Präsident nie versucht, einen Mentalitätswandel einzuleiten. Die Kriegerin Hillary Clinton wird es ebenso wenig tun. Von Trump brauchen wir da gar nicht zu reden.
[…] Aber ich bin immer wieder schockiert, wie leichtfertig in der politischen Rhetorik der USA mit Kriegen umgegangen wird. Sollte dieses Land einmal in eine sehr ernste Situation kommen, wäre vielen Amerikanern nicht bewusst, wie gefährlich die Knöpfe sind, die dann gedrückt werden können. Kennedy war während der Berliner-Mauer-Krise und auch während der Kuba-Krise schockiert von seinen eigenen Generälen. Diese Typen drängten auf Krieg. Sie argumentierten, man sei der Sowjetunion mit einem Erstschlag überlegen. Wir sind zurück in diesen Zeiten. Viele Amerikaner glauben, man könne >>gewinnen<<.”

(Oliver Stone, US-amerikanischer Regisseur, Produzent und Drehbuchautor – >>Ich sorge mich um mein Land<<, Interview mit der Zeit, 22.9.2016)

Jascha Jaworski

Ein Kommentar

  1. O ZEIT, O MORES!
    Danke für den Einblick in das aufschlussreiche und zugleich desillusionierende Gespräch, als Appetizer für den Film so gut wie als Impuls, sich endlich zu zivilem Ungehorsam, der so richtig auf alle Gewalt abzielt, zusammenzufinden,
    …wenn schon zeitgleich auf der Münchner Theresienwiese die Verdrängung wahrlich rauscht.
    „PRO BIER!“
    sollte wörtlich genommen, nicht das Gleichgewicht rauben, sondern im
    „PRO BIER -EN GEHT ÜBER STUDIEREN!“ eine Initialzündung sein, jetzt wo sich noch alle mit Jeremy freun!
    Gestaltwandel tut not, die Metamorphose von politischen Rollen braucht Mut auch zu entsprechender Rollenmetamorphose im privaten Bereich. Pro Proxima, pro Prima!

    Jedes neue Engagement sollte ohne das Bild/Logo der geballten Faust auskommen, denn die steht ja als quasi dem Menschen angewachsenes Werkzeug für téchne (τέχνη) und die mechanistische Sichtweise schlechthin und führt meiner Meinung nach assoziativ irr-gendwie weg von da, wo Engagement für Frieden und Freiheit ganz natürlich mit einer Intensitätssteigerung des persönlichen guten Lebens zusammenfällt. Oh hier fange ich an, ein absolut immaterielles (!) Wachstumsdogma nicht zu zensieren, nein zu postulieren…
    Snowden, wie Franziskus: Verzichtkus a la Christus
    Für wahr, Franziskus, aus gehobenem Bürgertum, hatte auch erst überzeugt am Krieg teilgenommen, hatte immer ein außerordentliches ästhetisches Gespür gehabt, nicht nur im musischen, sondern zunehmend im ethischen Sinne. Im Engagement für Wahrheit und für die Würde jedes einzelnen Menschen überließ er es schließlich sogar einem kleinen Kind, von seinen eigenen Freunden und „Brüdern in Armut“ die auszuwählen, die ihn auf dem Schiff dorthin begleiten durften, wo er die Menschen vom Morden (Jerusalem, Kreuzkriege) abzuhalten hoffte.

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