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No 307

“Wenn es um die Linken geht, reagiert die SPD schon beinahe pathologisch. Sie tut so, als fürchte sie den Kuss der Todesspinne. Das ist einigermaßen albern. Sozialdemokraten reden über die Linken nach dem Motto: >>Wenn ihr nicht werdet, wie wir, könnt ihr nicht eine Koalition mit uns eingehen.<< Die Erklärung für dieses seltsame Motto ist schon einigermaßen einfach: Die Linken sind Fleisch vom Fleische der SPD. Und wenn die SPD über die Linken redet, dann redet sie über ihre eigene Vergangenheit. Und die Begegnung mit den Linken ist so etwas, wie der Trigger für die Posttraumatische Belastungsstörung der SPD, die zurückgeht auf die Agenda 2010.
Seit geraumer Zeit hat die SPD vor dem Wort >>rot<< Angst und sie kriegt bei dem Wort >>Sozialismus<< Gänsehaut. Die alten roten Lieder, ihre alten Kampflieder singt sie nur noch dann, wenn sie besoffen ist. Man will nicht mehr rot sein, sondern nur noch rosé. Das Linke überlässt man den Linken. […]”

(Heribert Prantl, Ressortleiter Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung – SPD und die Angst vor dem Wort >>rot<< [1], SZ.de, 12.5.2017)