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No 322

“In Zusammenarbeit mit höchst umstrittenen Regierungen wie Eritrea oder dem Sudan wurde die Fluchtroute zum Mittelmeer blockiert. Das Gleiche soll jetzt in Westafrika passieren. Europas neue Außengrenze liegt in Afrika. […]
Diese Wüstengrenze soll bald zum Schutzwall gegen Flüchtlinge ausgebaut werden. Niger ist das am wenigsten entwickelte Land der Welt. Die Stadt Agadez ist zum Dreh- und Angelpunkt für Migranten aus ganz Westafrika geworden. Jede Nacht die gleichen Bilder: Trucks voll mit Migranten machen sich hier durch die Wüste. Ihr Ziel, Libyen und später Europa. Das wollen sie verhindern: Vor ein paar Wochen reisten Verteidigungsministerin von der Leyen und ihre französische Amtskollegin in den Niger und sicherten dem Land ihre >>volle Unterstützung<< zu. In dem Dokument, das Monitor vorliegt, heißt es:
Zitat: >>Frankreich und Deutschland legen ihren Fokus der Unterstützung auf Militarisierung. Sie wollen die Armeen der Länder aufrüsten – mit Waffen und Munition.<<
Militärische Unterstützung aus Deutschland und Frankreich, das gilt auch für den Tschad, eine der berüchtigtsten Diktaturen Afrikas. Und eines der korruptesten Länder der Welt. Die Bevölkerung bitterarm. Präsident Idriss Deby regiert seit 27 Jahren – eine Opposition, Presse- oder Meinungsfreiheit erlaubt er nicht. Dafür sorgt auch sein brutales Militär, dem Organisationen wie amnesty international schwere Menschrechtsverletzungen vorwerfen.”1

(Grenzen dicht in Afrika: wie die EU Flüchtlinge vom Mittelmeer fernhalten will, Monitor, 24.8.2017)

  1. Anmerkung JJ: Während die Verhältnisse hierzulande hinter einer liberalen Fassade in die kollektive politische Bewusstlosigkeit wegverwaltet wurden, agiert die Bundesregierung im Namen ihrer doch als weltoffen dargestellten Bürgerinnen und Bürger gegenüber den benachteiligsten Menschen dieser Welt als Diktatorenförderer und Beihelfer zum millionenfachen Menschenrechtsbruch. Hier wird auf nationaler und EU-Ebene nun eiskalt das umgesetzt, was in einem Strategiepapier des EU-Think Tanks EUISS ebenso eiskalt bezeichnet wurde als Abschottungsstrategie zum “Schutz der Reichen dieser Welt vor den Spannungen und Problemen der Armen”. Während hier alle Ethik auf dem Müllhaufen der Gegenwart kompostiert wird, sollen die Landsleute in Deutschland einfach weiter SUV fahren, Macchiato trinken und sich ansonsten an der hochgejubelten Konjunkturlage berauschen. []

Jascha Jaworski

Ein Kommentar

  1. In der Dunkelheit
    Wenn sie mir einen Stein zeigen und ich sage Stein, sagen sie Stein.
    Wenn sie mir einen Baum zeigen und ich sage Baum, sagen sie Baum.
    Aber wenn sie mir Blut zeigen und ich sage Blut, sagen sie Farbe.
    Wenn sie mir Blut zeigen und ich sage Blut, sagen sie Farbe.

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