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No 331

“Wolfgang Schäuble als Finanzminister ist Vergangenheit, sein Erbe aber wird noch viele Generationen in Deutschland und Europa belasten. Seine Markenzeichen, die schwarze Null und >>strukturelle Reformen für Europa<<, waren die größten Fehlentscheidungen, die ein deutscher Finanzminister je getroffen hat.
Der Satz, der sinngemäß sicher am häufigsten in den deutschen Gazetten über die achtjährige Amtszeit von Wolfgang Schäuble geschrieben wird, stand am Montag morgen schon im Handelsblatt: >>Er hat Eurostaaten gerettet und den Haushalt konsolidiert<<. Soll wohl heißen: Er war ein deutscher Herkules, der komplette Staaten rettete und finanzpolitisch etwas schaffte, was vor ihm noch keiner geschafft hat.
Unangemessener kann eine Würdigung nicht mehr sein. Viel näher an dem, was wirklich passiert ist, wäre der Satz: Er hat Eurostaaten an den Abgrund getrieben und exakt zum falschen Zeitpunkt zugelassen, dass der deutsche Staatshaushalt einen Überschuss ausweist.”1 [1]

(Heiner Flassbeck, ehemals Staatssekretär im Finanzministerium und Chefvolkswirt der UNCTAD [2], heutiger Mitherausgeber von Makroskop – Gott sei Dank, es isch over [3], Makroskop, 26.10.2017)

  1. Ich verweise auf einen damaligen Artikel von uns als eine kleine Erinnerung daran, wie das quasireligiöse Dogma (“auf Verzicht folgt Erlösung”) gewirkt hat und wie viel an Problemen über die Krisenjahre hinweg nur in die Zukunft verschoben wurde, jene Zukunft, die noch bevorsteht: “Draghi, Schäuble, Varoufakis und der Kanarienvogel in der Kohlegrube” [4] [ [5]]