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No 373

“Am vergangenen Donnerstag [9.8., Anm. JJ] wurde ein Bus mit Dutzenden von fröhlichen, jungen Schuljungen im Jemen von einer Rakete getroffen. Sie fetzte den Bus und die meisten Kinder in Stücke. Mindestens 40 der Kinder starben und 56 weitere Kinder wurden verletzt. Das Gemetzel war unvorstellbar. Einigen der Kinder, die starben, wurden ihre Körper in unkenntliche Fragmente zerlegt.
Und raten Sie mal? Die Rakete wurde von einer von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten geführten Koalition abgefeuert, die eng mit den USA zusammenarbeitet, um einen brutalen Krieg im Jemen zu führen. Die USA leisten der Koalition militärische und nachrichtendienstliche Unterstützung, die Menschenrechtsgruppen zufolge Kriegsverbrechen begangen haben dürften.
Also müssen wir fragen: Zählen jemenitische Leben?
Wenn diese schönen Jungen Amerikaner oder Europäer wären, wie viel mehr Berichterstattung hätte dieser schreckliche Angriff erhalten?
Diese vielen Kinder wurden nicht am 11. September getötet.
Diese vielen Kinder wurden nicht beim Bombenanschlag in Oklahoma City getötet.
Diese vielen Kinder wurden nicht bei der schlimmsten Massenerschießung dieser Nation getötet.
Auf einen Schlag ermordete das von den USA unterstützte und von den Amerikanern bewaffnete saudische Regime mehr Kinder, als jemals in einem einzigen Angriff in der modernen amerikanischen Geschichte getötet worden waren.
Interessiert die anderen das nicht? Sind sie Komplizen der Unterstützung des militärisch-industriellen Komplexes und des saudischen Regimes, so dass sie nicht das Gefühl haben, dass sie sich wirklich dagegen aussprechen könnten? Oder sind sie ebenso überwältigt?
Was auch immer der Fall ist, wir müssen einen Weg finden, eine wirklich internationale Weltsicht zu haben – so dass, wenn etwas so Schreckliches passiert, wir dies realisieren und es uns in der Weise empört, wie es wirklich sollte.”

(Shaun King, US-Journalist – There’s a Lot of Injustice at Home — but We Can’t Let Ourselves Miss Crimes Abroad [1], The Intercept, 14.8.2018, Übers. Maskenfall)