“Deutschland ist nicht ohne Grund als >>oberlehrerhaft<< verschrien. Gerne erklären wir dem Rest der Welt, dass er sich an Verträge zu halten hat. Dabei ist gerade Deutschland ein >>Weltmeister<< im Regel-Brechen. Statt, wie bei der Einführung des Euro vereinbart, für stabiles Lohnwachstum und Inflation entsprechend der Produktivitätsentwicklung zu sorgen, spart und geizt Deutschland, wo es nur geht. Die Folge: deutsche Produkte sind gut – und vor allem preiswert. Ausländische Anbieter, wie französische Autozulieferer setzt das noch mehr unter Druck. Niedrige Mindestlöhne und zu geringe staatliche Investitionen hierzulande kosten dort Arbeitsplätze. Die Zeche zahlen deutsche Niedriglöhner und ein wachsendes Arbeitslosenheer in anderen EU-Ländern.”1
(Wie Deutschland Arbeitslosigkeit in Europa produziert – Kontraste, 23.8.2018)
Das ist unsere “linke” Sichtweise. Seit Jahren von den NDS, makronom und anderen Blogs verbreitet und sicher nicht falsch. Aktuell in einem Kontraste-Beitrag. Selbst Lagarde vom IWF sieht das so.
Was ich mich seit einiger Zeit frage: Wenn diese deutsche Haltung offenbar – wie ein Naturereignis – vorerst nicht zu ändern ist, hätten dann zum Beispiel die Franzosen nicht reagieren können und auf – gerechtfertigte – Lohnerhöhungen verzichten? Der Not gehorchend, nicht dem eig’nen Triebe. Vom Ergebnis her gesehen, ist die Schuldfrage dann so eindeutig, bringt uns die moralische Debatte weiter?
Das hätte den deutschen Exportwahn doch wirksamer gebremst als alle Appelle.