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No 393

“Edward Snowden hat die größte Überwachungsmaschinerie der Menschheitsgeschichte enthüllt. Und täglich kommen neue Puzzlestücke ans Licht. Die Geheimdienste der westlichen Welt, allen voran die amerikanische NSA und das britische GCHQ, >>versuchen sämtliche Formen der menschlichen Kommunikation zu sammeln, zu überwachen und zu speichern<<, so der investigative Journalist Glenn Greenwald. Full Take.
Dabei geht es nicht um Terrorismus, womit dieser Überwachungs-Koloss in der Öffentlichkeit immer wieder gerechtfertigt wird. Die Dienste geben ganz offiziell selbst zu, dass die damit klassische Spionage betreiben – für Politik und Wirtschaft. Anders sind Wanzen in EU-Einrichtungen, das abgehörte Merkel-Telefon und gehackte Firmen-Netze auch nicht zu erklären. Schließlich nutzen die mächtigen, intransparenten und demokratisch nicht kontrollierbaren Geheimdienste ihren Datenschatz auch zum Erhalt der eigenen Macht. Der >>Staat im Staat<< existiert nicht nur in der Türkei, die Dienste führen ein Eigenleben.
Dabei kann eine Demokratie ohne Privatsphäre nicht funktionieren. Menschen brauchen einen >>Kernbereich privater Lebensführung<< zum Rückzug, zur Entwicklung und zur Reflexion. Stattdessen gibt es keine unbeobachtete Kommunikation mehr.”1

(Markus Beckedahl und Andre Meister – Vorwort aus: Überwachtes Netz – Edward Snowden und der größte Überwachungsskandal der Geschichte, Netzpolitik.org, November 2013)

  1. Anm. JJ: Nur zur Erinnerung. Ebenso erinnernswert: “Zwei Schritte vor, keinen zurück – Überwachungsausbau in der Großen Koalition” (Juni 2017). Bundes- und Länderregierungen nutzen zum Ausbau der Überwachung u.a. Sicherheitslücken, die sie ausforschen lassen (so etwa durch ZITiS), nicht um sie zu schließen und so den Datenschutz (= Personenschutz) aller zu stärken, sondern um sie für den Staatstrojaner nutzen zu können. Das Kapitel Herrschaft und totaler Überwachungsanspruch in Zeiten ungeahnter Möglichkeiten muss früher oder später jedoch auch in der Breite der Zivilgesellschaft zu Bewusstsein in Bezug auf seinen Konsequenzenreichtum gelangen. []

Jascha Jaworski

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