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No 445

“Hat jemand die Iraker über die Ermordung von Qassem Soleimani auf irakischem Boden befragt? Ich meine, das ist ein Kriegsakt, ein Kriegsakt, der im Land eines anderen Landes begangen wird. Wir sind kein Fan von Qassem Soleimani oder des Irans, aber gleichzeitig wollen wir keinen weiteren Krieg, keine weitere Runde von Bürgerkriegen im Irak.
Was man in der Situation hat […], ist eine sehr heikle Konfrontation zwischen verschiedenen Elementen der schiitischen politischen Macht und verschiedenen schiitischen Milizen. […] Zwischen all diese treten die USA und ermorden den größten iranischen General in der Region. Es wird eine Reaktion der Iraner im Irak geben. Es wird eine Reaktion der iranischen Milizen im Irak geben. Und diese Reaktion wird auf irakischem Boden stattfinden. In New York wird es nicht passieren. Es wird nicht in DC passieren. Es wird in meinem Land passieren.
Und deshalb ist das ein so gefährliches Spiel. Ich meine, es ist ein sich wiederholendes Spiel dessen, was wir 2003 gehört haben, dessen, was ich als Kind 1991 gehört habe und von all den Kriegen dazwischen.
Ich meine, lesen diese Leute die Geschichte nicht? Wissen sie nicht, dass keine dieser militärischen Aktionen, die seit den 90er Jahren bis heute stattgefunden haben, zu mehr Frieden geführt haben? […] Was haben wir 15, 20 Jahre nach dem >>Krieg gegen den Terrorismus<< erreicht? Wir haben ISIS am Stadtrand von Bagdad. Wir hatten zerstörte Städte. Ich meine, wann hat der Krieg in dieser Region jemals etwas Gutes gebracht?”

(Ghaith Abdul-Ahad, irakischer Journalist – U.S. Assassination of Soleimani Could Spark >>Another Round of Civil War<< in Iraq, Interview mit Democracy Now!, 3.1.2020, Übers. Maskenfall)

Jascha Jaworski

2 Kommentare

  1. Bin bei eigenen Recherchen über Euern Blog gstolpert: Glöckwunsch!

    Zum Beitrag: In aktuellen Diskussionen wird gern ausschließlich auf die heutige Situation eingegangen, Kunststück: Die Historie ist aber auch zu peinlich! Ja, man muss zurück gehen bis 1916, darf 1953 und 1980-88 nicht vergessen und alles was dazwischen lag und danach noch kam, um ein Minimum an Verstehen (nicht Verständnis!) für die Iraner zu bekommen.
    Betreffend des vielzitierten schiitischen Halbmondes verweise ich nur auf die Quelle (unten im Bild), dann weiß man, wie so ein Halbmond entsteht (es fehlt ein fetter grüner Fleck in Aserbeidschan (85% Schiiten), im Jemen (ca. 30-45% Schiiten – dann sieht das nicht mehr so “halbmondig” aus, gelle!). Da hat der Maler auftragsgemäße Arbeit geleistet. Dieses Bild aus dem CIA World Factbook 2006 taucht aber auch überall auf! *ächz_würg*

  2. Noch ein kleiner Nachtrag, heute Diskussion im dlf zum Thema: Ralph Freund, stellv. Vorsitzender der Republicans Overseas Germany (sic!) hat mehrfach betont, dass eine Aufrechterhgaltung des Atomabkommens mit dem Iran und parallele, weiterführende nicht erfolgversprechend sei, denn man hätte dann ja keinen Druckpunkt gegen den Iran. So also geht verhandeln: Die andere Seite unter Druck setzen und klein machen und beherrschen; nicht mit einander reden und ggf. einander überzeugen, was das beste für alle Parteien ist. Die alte Masche: Mit Bedacht und Rücksichtslosigkeit sich der eigenen Macht bedienen, sich den eigenen Interessen und Ideologie ausliefern: “Speak softly an carry a big stick; you will go far!” (Theodoere Roosevelt)

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