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Die Übersterblichkeits-Statistik auf “Euromomo”: Fehler oder Manipulation?

ACHTUNG, dieser Artikel enthält eine fehlerhafte Argumentation!

Liebe Leser, leider ist mir bei dem folgenden Text ein Fehler beim Vergleich und der Einschätzung der Aussagekraft der Zahlen unterlaufen. Dies war keine Absicht und ich möchte mich bei allen Lesern sowie den Trägern der Seite Euromomo ausdrücklich entschuldigen! Ich hatte zwar die absoluten Zahlen mit der z-score verglichen, habe aber durch eine Überschlagsrechnung zu schnell und fälschlicherweise geschlussfolgert, dass diese z-score mit einer prozentualen Abweichung identisch ist. Ebenfalls war meine Aussage nicht richtig, dass die Übersterblichkeit aller europäischen Euromomo-Partner zusammen auf dem Niveau der von der WHO gezählten Corona-Toten liegt, denn sie liegt sogar noch spürbar dadrüber.

In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen versichern, dass ich beim nächsten Mal die Aussagekraft der verwendeten Zahlen ausführlicher überprüfen werde, um Vorfälle dieser Art zu vermeiden. Darüber hinaus möchte der Autor seinen Ärger darüber ausdrücken, dass die Seite Euromomo mit der “z-score” eine Maßeinheit verwendet, die die europäische Übersterblichkeit mit der der einzelnen Länder schwer vergleichbar macht. Durch eine Betrachtung einzelner Länderdaten (z. B. Schweiz oder Frankreich) habe ich feststellen können, dass die gemessene Übersterblichkeit, würde man sie tatsächlich ungefähr prozentual angeben, in den einzelnen Ländern wohl tatsächlich zu dem Niveau aller europäischen Momo-Partner führen würde.

Der fehlerhafte Artikel folgt im unteren Teil.

MfG

Ihr Jochen Schölermann

Der vorangegange und fehlerhafte Text samt fehlerhafter Argumentation (Stand vom 26.04.2020)

Um im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie einordnen zu können, wie hoch der durch die Krankheit verursachte Schaden und die Genauigkeit der Sterberate sind, braucht man andere Zahlen, um eine Gegenkontrolle machen zu können. Eine in der Epidemie übliche Art der Kontrolle ist die Betrachtung der Übersterblichkeit. Bei dieser kann man sehen, wie sehr die aktuelle Anzahl an Toten von der durchschnittlichen Anzahl an Toten abweicht, die man durch langjährige Mittelwerte vorhersehen kann. Da regelmäßig eine hohe Anzahl von Menschen stirbt, kann man die Anzahl der Todesfälle ziemlich gut mit nur manchmal wenigen Prozentpunkten Abweichung vorhersagen, so dass große Abweichungen auf Sondereinflüsse wie zum Beispiel Epidemien zurückzuführen sein müssen. Auf Euromomo, einer Seite der europäischen ECDC und der WHO, kann man sich diese Zahlen für Europa anschauen. Auf den ersten Blick sind diese der von der WHO gezählten Anzahl der an Corona Gestorbenen (die auch sehr nahe bei den RKI und den JHU-Zahlen sind) relativ nahe, wenn man sich die Statistiken im oberen Bereich anschaut.

Laut der obersten Statistik über die gesamte Anzahl der Todesfälle in Europa sind in der 14. und der 15. KW 50% mehr Menschen gestorben, als es gewöhnlicherweise der Fall ist. Schaut man sich dann jedoch die Statistiken der einzelnen Länder im unteren Bereich an, stellt man plötzlich fest, dass alle Länder, die das Groß der Sterbefälle in Europa ausmachen, deutlich unter einer prozentualen Abweichung der wöchentlichen Sterberate von 50% liegen. Großbritannien schafft es in der Region “England” in der 15. und 16. KW auf über 40%, und Spanien hat in der 13. und 14. KW eine Abweichung von 31 bzw. 34%, aber ansonsten schaffen es die anderen großen Länder mit den angeblich vielen Corona-Toten überhaupt nicht, die 30%-Marke überhaupt zu überschreiten. Es ist daher mathematisch unmöglich, dass man insgesamt auf über 50% bei der europäischen Todesrate kommen kann. Sie dürfte in der Summe aller einzelnen Länder weniger als die Hälfte von 50% betragen.

Es stellt sich die Frage, wie denn die gesamte Übersterblichkeit so stark von der Übersterblichkeit der einzelnen Länder abweichen kann. Wieso misst man denn europaweit besser als in den einzelnen Ländern? Meiner Logik nach, misst man in den einzelnen Ländern und fügt das Ganze zu einer europäischen Zahl zusammen.

Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist, dass zwar die Anzahl der gesamten europäischen Übersterblichkeit recht gut mit der von der WHO gezählten Anzahl Toter von ca. 120.000 übereinstimmt, aber die in den einzelnen Ländern erfasste Übersterblichkeit weicht wiederrum deutlich von der in den einzelnen Ländern erfassten Anzahl der angeblich an Corona Gestorbenen ab. So haben laut der Übersterblichkeitsstatistik Italien, Niederlande, Frankreich und Belgien sehr ähnliche Todesraten, aber laut WHO-Zählung hätte die Niederlande nur halb so viele Tote pro Einwohner wie Belgien, und auch Frankreich liegt laut WHO-Zahlen deutlich über der Rate der Niederlande, und weit unter Belgien. Ähnliches kann man bei kleineren Ländern sehen. Schon diese individuellen Abweichungen von Übersterblichkeit und gezählter Corona-Toter deuten darauf hin, so wie auch einige andere Faktoren, dass die Zählung der Corona-Toten die Realität nicht richtig wiedergibt, vermutlich deutlich überzeichnet, und dass man möglicherweise die gesamteuropäische Übersterblichkeit zur Dramatisierung absichtlich gefälscht haben könnte. Ich möchte dies nicht behaupten, aber den Verdacht möchte ich trotzdem aussprechen.

Die Screenshots, für den Fall, dass es später geändert werden sollte

Hier die prozentuale Abweichung von 50% bei allen europäischen Todesfällen

Hier die Anzahl von über 100.000 Sterbefällen, die sich aus dieser hohen Todesrate ergeben würde.

Hier die Grafiken zu den einzelnen großen Ländern, die alle relativ deutlich weniger Todesfälle gemeldet haben

Jochen Schölermann

2 Kommentare

  1. Lieber Jochen,

    haben Sie Mathematik studiert? Oder sonst irgendwelchen grundlegenden Kenntnisse im Bereich Stochastik?

    Eine einfache Frage: Wie kommen Sie darauf, das es sich bei der Einheit der Ordinatenachse um Prozent handeln könnte? Steht das irgendwo? Nein!

    Nicht umsonst ist an vielen Stellen auf der Seite ein Link zu https://www.euromomo.eu/how-it-works/what-is-a-z-score/ enthalten.
    Da findet man dann: “The standard deviation is the unit of measurement of the z-score.”. Aha, die Standardabweichung ist also die Einheit (NICHT Prozent!).

    Auf https://matheguru.com/stochastik/standardabweichung.html finden Sie die entsprechenden Grundlagen zum Thema.

    Für die Zukunft empfehle ich Ihnen, die Fakten Ihrer Beiträge von Fachleuten gegenchecken zu lassen (mache ich jedenfalls immer so), das vermeidet solche Faux-Pas.

    Gerade dieses Thema birgt ja aufgrund des Inhalts gewissen Sprengstoff. Er könnte von rechten Schwurblern als Argumentationsbasis verwendet werden.
    Daher nochmals meine inständige Bitte, zukünftig sorgfältiger zu arbeiten!

    Viele Grüße!

    • Lieber Jürgen Voßkuhl,
      leider muss ich Ihnen zustimmen, nachdem ich den Artikel gelesen habe. Es handelt sich – klar ausgewiesen – um z-Werte, also Abweichungen vom bisherigen Mittelwert ausgedrückt in Standardabweichungen der bisherigen Daten. Danke für die Korrektur, dieses Fehlers, der somit auch die Argumentation hinfällig erscheinen lässt. Ich gehe davon aus, dass Jochen hier korrigieren wird. Meinerseits entschuldige ich mich für diesen Umstand bei allen Betroffenen.
      Schöner Gruß,
      Jascha Jaworski

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