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No 467

“Angesichts von Protesten größtenteils junger Menschen, ist die Präsenz von US-Militär auf den Straßen großer Städte eine brisante Entwicklung. Dies ist jedoch nicht das erste Mal, dass die Generation Z – die nach 1996 geboren wurde – auf dem Radar des Pentagons auftaucht.
Dokumente, die The Intercept über den Freedom of Information Act erhalten hat, zeigen, dass ein Pentagon-Kriegsspiel namens JLASS (Joint Land, Air and Sea Strategic Special Program 2018) ein Szenario darstellte, in dem Mitglieder der Generation Z aufgrund von Unbehagen und Unzufriedenheit Mitte der 2020er Jahre eine >>Zbellion<< in den USA starten. […]
Die Zbellion-Handlung war ein kleiner Teil von JLASS 2018, in dem auch Szenarien mit militanten Islamisten in Afrika, antikapitalistischen Extremisten und ISIS-Nachfolgern vorgestellt wurden. Das Kriegsspiel wurde von Studenten und Dozenten der Führungsakademien des US-Militärs durchgeführt, der Kaderschmiede für angehende Generäle und Admiräle. Obwohl es sich ausdrücklich nicht um eine nationale Geheimdiensteinschätzung handelt, soll das Kriegsspiel, das die Zukunft bis Anfang 2028 abdeckt, gemäß der mehr als 200 vorliegenden Dokumentseiten >>eine plausible Darstellung der wichtigsten Trends und Einflüsse in den Weltregionen widerspiegeln<<.
Dem Szenario zufolge haben viele Mitglieder der Generation Z – in ihrer Jugend psychisch belastet durch den 11. September und die Große Rezession, von College-Schulden erdrückt und in Hinblick auf ihre Beschäftigungsmöglichkeiten enttäuscht – ihre Hoffnungen auf ein gutes Leben aufgegeben und glauben daran, dass das System zu ihren Ungunsten manipuliert wurde. […]
Das JLASS-Kriegsspiel entsteht in einem Kontext, in dem das Pentagons eine sichtbar brisante Rolle während der Entfaltung innerstaatlicher Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt spielt. Die Einheiten der US-Nationalgarde wurden bereits an verschiedenen Orten eingesetzt, und einige aktive Streitkräfte wurden von der Trump-Administration nach Washington DC entsandt.
>>Ich denke, je früher Sie sich auf dem Schlachtfeld sammeln und es dominieren, desto schneller löst sich es auf und wir können wieder zur Normalität zurückkehren<<, sagte Verteidigungsminister Mark Esper Anfang dieser Woche während einer Telefonkonferenz, bei der auch Präsident Donald Trump die US-Gouverneure verspottete für ihre >>schwache<< Reaktion auf Proteste gegen die Ermordung von George Floyd. Trump erklärte sogar, er habe General Mark Milley, den Vorsitzenden der Vereinigten Generalstabschefs, >>zum Verantwortlichen<< gemacht.”

(Nick Turse, US-Journalist – Pentagon War Game Includes Scenario for Military Response to Domestic Gen Z Rebellion [1], The Intercept, 5.6.2020, Übers. Maskenfall)