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No 502

“Großbritannien muss im Fall des umstrittenen Chagos-Archipels im Indischen Ozean eine weitere juristische Niederlage hinnehmen.
Der Internationale Seegerichthof der Vereinten Nationen (International Tribunal for the Law of the Sea, ITLOS) in Hamburg entschied am Donnerstag, dass Großbritannien keine Souveränität über die Inselgruppe zusteht. Damit wird eine Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes (International Court of Justice, ICJ) in Den Haag von Februar 2019 bestätigt. Diesem Urteil folgend kritisierten die ITLOS-Richter London für das beharrliche Ignorieren des Spruches, der eine Übergabe bis Ende 2019 verlangte. […] Mit dem neuerlichen Urteil wird auch der Druck auf die neue US-Regierung in Washington erhöht, für die strategisch wichtige Militärbasis Diego Garcia auf der gleichnamigen Hauptinsel des Archipels eine rechtlich haltbare Grundlage zu schaffen.
[…] Für die Errichtung der Basis waren die Îlois genannten Einwohner der Atolle zwischen 1967 und 1973 vertrieben und schließlich nach Mauritius und auf die Seychellen deportiert worden.”1 [1]

(Michael Vosatka, Redakteur von Der Standard – Seegerichtshof spricht Chagos-Inseln samt US-Basis >>Diego Garcia<< Mauritius zu [2], Der Standard, 29.1.2021)

  1. Wir hatten bereits beim Urteil des Internationalen Gerichtshofs über Hintergründe [3] berichtet, überaus sehenswert ist die Dokumentation von John Pilger, in der die betroffenen Chagossianer*innen zu Wort kommen. Die Dokumentation stellt zudem ein Lehrstück dafür dar, wie man als Mächtige dieser Welt lügt, Geschichte umschreibt und das Recht missachtet, siehe “Stealing a Nation” [4], John Pilger (2004). Ja, der Westen und das Völkerrecht. [ [5]]