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No 544

“Mit dem Stand 4. Juni 2021 wurden weniger als 32 Millionen Impfstoffdosen auf dem ganzen afrikanischen Kontinent verabreicht, für eine Gesamtbevölkerung von 1,36 Milliarden Menschen. […]
Kommerzielle Imperative und wohltätige Bemühungen sind eindeutig nicht ausreichend, um Impfstoffgerechtigkeit herzustellen. Bei der Bereitstellung von Lösungen, lediglich zur Bereinigung von Marktfehlern, verstärken sie auch die Probleme des bestehenden Systems. Trotz Aufforderungen COVID-19-Impfstoffe als Volksimpfstoffe oder Globale Gesundheitsgemeingüter zu betrachten, sind diese Impfstoffe weitgehend unter der ausschließlichen Kontrolle privater Unternehmen durch geistige Eigentumsrechte und Monopole in Bezug auf Produktionskapazitäten, woraus tödliche Impfungerechtigkeit resultierte. Die heftige Konkurrenz durch wohlhabende Länder, die Impfstoffe durch Vorverkaufsvereinbarungen aufkaufen, noch bevor sie produziert wurden, hat die Zugangskrise verschärft. […]
So wie es aussieht, fördert die aktuelle Politik nicht in angemessener Weise Wissensaustausch oder die Begünstigung des erforderlichen Technologietransfers, der nötig wäre, um Know-how effektiv unter Forschern zu verbreiten und, zum Beispiel, schnell die Fertigungskapazitäten in Notfällen der öffentlichen Gesundheit zu vergrößern, wie dies bei der COVID-19-Pandemie der Fall ist. Impfstoffhersteller können sich auf Geschäftsgeheimnisse beziehen, um auszubremsen und den Ausbau der Produktion durch andere willige und fähige Produzenten zu verhindern. […]
Die zugrunde liegende Technologie der mRNA-Impfstoffe von Moderna und Pfizer/BioNTech hat von mehr als 20 Jahren öffentlich finanzierter wissenschaftlicher Forschung profitiert, und die Entwicklung der […] COVID-19-Impfstoffkandidaten wurde darüber hinaus von Regierungen unterstützt. Die Operation ‚Warp Speed‘ der Vereinigten Staaten allein ​​hat über 10 Milliarden US-Dollar in die Forschung und Entwicklung von sechs vielversprechenden Impfstoffen investiert, davon 2,5 Milliarden US-Dollar für Moderna und 1,5 Milliarden US-Dollar für Johnson & Johnson. Die Bundesregierung stellte BioNTech fast 450 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Es wird geschätzt, dass 97% der Finanzierung zur Entwicklung des Impfstoffs AstraZeneca/Oxford aus öffentlichen Mitteln kam, auch von der Europäischen Union und der Regierung des Vereinigten Königreichs […]”1

(WHO Council on the Economics of Health for All – Governing health innovation for the common good, Council Brief No. 1, 9. Juni 2021, Übers. Maskenfall)

  1. Anm. JJ: Vorsitzende des Gremiums ist die berühmte Wirtschaftswissenschaftlerin Mariana Mazzucato, eine Expertin für Innovation und öffentliche Investionen. []

Jascha Jaworski

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