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No 576

“Wann immer Sie hören, dass hochrangige US-Beamte Washingtons Entschlossenheit anpreisen, die Weltordnung gemäß Amerikas Vision von allem, was richtig und gut ist, zu >>formen<<, stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Splitterschutzweste griffbereit haben. In der Praxis gipfelt das >>Formen<< typischerweise in Schusswechseln.
Kürzlich skizzierte Außenminister Anthony Blinken in einer mit Spannung erwarteten Rede den Plan der Biden-Regierung, >>das strategische Umfeld um Peking herum zu gestalten, um unsere Vision eines offenen, integrativen internationalen Systems voranzutreiben<<. In einer Zeit, die Offenheit und Inklusivität feiert, klingt Blinkens Vision gutartig.
Doch nach der jüngsten Vergangenheit zu urteilen, wird diese kürzliche Formungsbemühung die US-Amerikaner und die Welt schlechter stellen. Gestalten heißt aufzwingen. Durch die Einbeziehung von Konformitätserwartungen ist der Ansatz von Natur aus zwangsbehaftet. Wenn die Vereinigten Staaten sich auf den Weg machen zu formen, halten Sie sich bereit für einen Rückschlag.
Erinnern Sie sich daran, dass sich die US-Strategie während des Kalten Krieges auf Eindämmung [„Containment“, Anm. JJ] konzentriert hatte. Wie unvollkommen auch immer umgesetzt, so war die übergeordnete Idee doch recht spezifisch: Die Ausbreitung des Kommunismus verhindern und einen katastrophalen Dritten Weltkrieg abwenden. Doch das abrupte Ende des Kalten Krieges im Jahr 1989 offenbarte, dass die einzig verbliebene Supermacht der Welt in einer dominanten Position war, ohne ein Gespür dafür zu haben, wie diese Vormachtstellung hätte zum Funktionieren gebracht werden können.”

(Andrew Bacevich, Alex Jordan, Mitglieder des Quincy Institute for Responsible Statecraft – The Perils of Shaping a Recalcitrant World [1], Quincy Insitute of Responsible Statecraft1 [2], 22.6.2022, Übers. Maskenfall)

  1. gesamter Aritkel veröffentlicht in The Nation [3] [ [4]]