“Hele-Weigel-Platz: Kostenlose Suppe für Bedürftige. Marzahn am Mittag, Temperaturen um 0 Grad. Teils seit Stunden warten die Menschen hier auf eine warme Suppe oder Lebensmittel. […]
Marcus Richter: >>Ich musste schon meinen Bruder fragen, der hat’s auch nicht so dicke. Ansonsten steh ich einmal im Monat hier und dann ist’s mir egal, von um 9 bis um 12.<<
Andrea Krause: >>Ich find das unangenehm. […] Na, weil mir das irgendwie peinlich ist. Aber man ist drauf angewiesen, also nimmt man’s mit, ja?<<
Detlef Schüler: >>Normales Bürgergeld reicht nicht für drei Kinder und zwei Erwachsene. Das Geld reicht dafür nicht aus.<<
Martina: >>Weil die Preise ziemlich stark angestiegen sind. Wenn man schon Margarine für 1,70 kriegt, das geht gar nicht. […]<<
Interviewer: >>Aber Grundsicherung soll ja vom Gesetz her reichen für ein menschenwürdiges Leben. Reicht das nicht?<<
Martina: >>Nein, bei uns nicht. Also, funktioniert nicht. Wir sparen ja schon überall ein, aber noch mehr sparen. Wo soll man denn noch sparen?<<
Mandy Gashi: >>Ich sag mal so, ich steh jetzt hier, um ein bisschen was zu sparen, damit ich mit den Kindern in den Ferien mal in die Schwimmhalle gehen kann.<<”1
(rbb24 Abendschau – Beitrag vom 29.1.2023, Twitter-Kanal von rbb Abendschau)
- Anm. JJ: Wir wissen doch ganz genau, dass die nachfolgenden Generationen auf diese Zustände des schallenden Mangels in einem reichen Land, das den explodierten Reichtum seiner obersten Prozente für unantastbar hält und zugleich hunderte Milliarden in die Auftragsbücher von Rüstungskonzernen fließen lässt, dereinst mit Kopfschütteln zurückblicken und sich fragen werden, wie die Altvorderen sich selbst bereits als zivilisiert betrachten konnten. Bei manchen Werthaltungen und Ideen vermag man unentschlossen, wohin die Reise geht. Was jedoch diese Zustände anbelangt, so bin ich überzeugt, dass man sich bei der späteren Faktensichtung nur noch an Charles Dickens sozialkritische Werke erinnert wissen wird. [↩]