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No 610

“Das hier auch medial dominante Framing von den von Russland und China in Abhängigkeit gebrachten südlichen Ländern verfängt in Globalen Süden weit weniger. Wahrgenommen wird dort hingegen auch der Neokolonialismus in Form von IWF-Krediten und Import-Export-Kontrolle sowie der Interventionismus als Teil einer >>regelbasierten Ordnung<<. In dieses Schema wird offenbar auch die Aufforderung eingeordnet, nur Russlands Angriff auf ein anderes Land zu verurteilen.
Dort fragen sich viele: Warum nur Russland? Was ist hier anders als bei den anderen Überfällen? Warum gilt nicht gleiches Recht für alle? Die Morde an Lumumba im Kongo, Allende in Chile und weitere Interventionen sind im Bewusstsein der betroffenen Länder präsenter als im hiesigen Diskurs.
Warum sollte man sich also jenseits von erpresserischen “Investitionen” und “Entwicklungshilfen” auf die Seite derer stellen, die bisher vor allem durch Machtausübung und Ausbeutestrukturen aufgefallen sind und deren Ansehen im Lichte der globalen Ressourcen- und Umweltkrise sinkt.”1 [1]

(Sabine Schiffer, Medienwissenschaftlerin – Gute Kriege, schlechte Kriege? [2], Telepolis, 26.2.2023)

  1. Anm. JJ: Passend dazu ein Videoausschnitt [3] von Norbert Lammert, der als Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung den namibischen Präsidenten, Hage Geingob, vor China zu warnen scheint. Woraufhin der Präsident dies mit einer Klarstellung erwidert: “It looks like a European problem” [3]. [ [4]]