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No 619

“Demonstranten nutzten am Mittwoch den Auftritt von US-Außenminister Antony Blinken bei einer Veranstaltung zum Welttag der Pressefreiheit, um die Freilassung des inhaftierten WikiLeaks-Gründers Julian Assange zu fordern.
Herr Blinken hatte gerade die Bühne der Veranstaltung betreten, um vom Kolumnisten der Washington Post, David Ignatius, interviewt zu werden, als Demonstranten, darunter Medea Benjamin von CodePink, die Bühne betraten, um die Freilassung von Herrn Assange zu fordern.
[…] Während Frau Benjamin sich bemühte, ihre Botschaft auf der Bühne herüberzubringen, rief ein anderer Demonstrant im Publikum der Veranstaltung, dass die Teilnehmehmenden nichts über Shireen Abu Akleh gehört hätten, die palästinensische Journalistin, die mutmaßlich von israelischen Streitkräften im Flüchtlingslager Jenin im Westjordanland im Mai letzten Jahres getötet wurde.
Israel hat sich geweigert, strafrechtliche Ermittlungen gegen die IDF-Soldaten einzuleiten, die mutmaßlich Frau Abu Akleh erschossen haben, obwohl eine Untersuchung von CNN ergab, dass ihr Tod wahrscheinlich das Ergebnis eines gezielten Attentats war. Andere unabhängige Untersuchungen kamen zu ähnlichen Schlussfolgerungen, und das US-Justizministerium leitete im vergangenen November eine Untersuchung der Tötung […] ein.
Dennoch haben eine Reihe von Beobachtern die USA in die Verantwortlichkeit des Todes von Frau Abu Akleh einbezogen, da sie Israel und sein Militär unverbrüchlich unterstützen. Frau Abu Akleh war eine gefeierte und weithin sichtbare palästinensische Journalistin, die ein Vierteljahrhundert lang für Al Jazeera berichtet hatte.
Herr Assange bleibt unterdessen das Ziel eines US-Auslieferungsersuchens – er wird wegen Spionagevorwürfen gesucht, weil er Tausende von geheimen Militärdokumenten veröffentlicht hat, die ihm 2010 und 2011 zugespielt wurden. Herr Assange ist derzeit in Großbritannien inhaftiert und kämpft gegen das Auslieferungsersuchen. Ihm drohen bis zu 175 Jahre Gefängnis in den USA, wenn er wegen der Anklagen verurteilt wird, denen er gegenübersteht.”

(Abe Asher, Journalist – Protester confronts Antony Blinken on stage in support of Julian Assange [1], The Independent, 5.5.2023, Übers. Maskenfall)