“Der Brics-Gipfel in der vergangenen Woche sollte den Beginn einer neuen Weltordnung einläuten – das Ende der amerikanischen Ära und den Aufstieg der Entwicklungsländer. Nach Ansicht einiger enthusiastischer Analysten würde der Gipfel sogar als eine weitere Konferenz von Bandung in die Geschichte eingehen, jenes Treffen von 1955, das während des Kalten Krieges den Weg für eine blockfreie Bewegung ebnete.
Und in dieser Hinsicht war das Treffen in Johannesburg durchaus erfolgreich. Die Organisation kündigte ihre erste Erweiterung seit ihrer Gründung im Jahr 2009 an: Zu den fünf ursprünglichen Brics-Mitgliedern – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika – werden im nächsten Jahr Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, der Iran, Äthiopien und Argentinien hinzukommen (vorausgesetzt, die derzeitige Regierung gewinnt die anstehenden Wahlen, was unwahrscheinlich erscheint).
Noch wichtiger ist, dass der Gipfel die Bereitschaft des Blocks unterstrich, sein wachsendes wirtschaftliches Gewicht zu nutzen, um die vom Westen dominierte Weltordnung herauszufordern. Die Kombination dieser beiden Elemente – wachsende wirtschaftliche Stärke und politischer Mut – bedeutet, dass der Block (der in Brics Plus umbenannt werden soll) zu einem vollwertigen geopolitischen Akteur geworden ist, der nicht länger ignoriert werden kann.”
(Thomas Fazi, Journalist und Autor – Aufbruch der Brics-Weltordnung, Makroskop, 2.9.2023)