“Cohen, der damals einer der engsten Verbündeten Netanjahus war und sich in Israel zu einer eigenen politischen Kraft entwickelt, leitete persönlich die Beteiligung des Mossad an einer fast zehn Jahre andauernden Kampagne des Landes zur Untergrabung des Gerichtshofs.
Vier Quellen bestätigten, dass Bensouda eine kleine Gruppe hochrangiger ICC-Beamter über Cohens Versuche, sie zu beeinflussen, informiert hatte, da man sich Sorgen über die zunehmend hartnäckige und bedrohliche Natur seines Verhaltens machte.
Drei dieser Quellen waren mit Bensoudas formellen Offenlegungenin dieser Angelegenheit gegenüber dem ICC vertraut. Sie sagten, sie habe offenbart, dass Cohen sie mehrmals unter Druck gesetzt habe, keine strafrechtlichen Ermittlungen im Palästina-Fall des ICC einzuleiten.
Berichten zufolge, die mit ICC-Beamten geteilt wurden, soll er ihr gesagt haben: >>Sie sollten helfen und uns überlassen, uns um Sie kümmern. Sie wollen sich nicht auf Dinge einlassen, die Ihre Sicherheit oder die Ihrer Familie gefährden könnten.<<”1
(Harry Davies, Journalist beim Guardian – Revealed: Israeli spy chief ‘threatened’ ICC prosecutor over war crimes inquiry, The Guardian, 28.5.2024, Übers. Maskenfall)
- Anm. JJ: Das Thema Israel, Gaza-Krieg, Völkerrecht wird weiterhin behandelt, da eine Art Leitideologie hierzulande sichtbar wurde, die den Blick auf Ungeheuerlichkeiten verstellt und Leid bei unschuldigen Menschen hervorruft, erinnert sei allein an die deutschen Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet. Was diese Ideologie betrifft, so hat Moshe Zuckermann vieles davon gut in Worte gefassen, siehe hier: “Ist die deutsche Politik noch ganz bei Trost?”, Kommentar im Deutschlandfunk Kultur vom 28.5.24 [↩]