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No 704

“Kurze Zeit danach habe ich erst verstanden, ok, neben uns ist ein Haus, das wurde bombardiert. Und dann haben wir angefangen die Leichen auszugraben. Dann haben wir angefangen, Frau auszugraben. Dann habe ich diese Ganze… ja, das halt mehr oder weniger miterlebt. […] Und in dem Moment war mir bewusst, dass der Tod wirklich… in dem Moment hat das Leben für mich an Wert verloren. Weil ich dachte, es kann so so schnell gehen. Das, was wir als Seele empfinden, das, was jeder als Gefühle, Liebe, Zuneigung, Hass, was auch immer, man in seinem Herzen verspürt, und dieses Verlangen nach Leben, und dass man Träume und Zukunft hat, das ist in dem Moment, hab ich alles, wirklich, ich dachte… Menschlichkeit existiert nicht. Wie kann ein Mensch – das ist ein Pilot – wie kann dieser Pilot, während er wohlwissend, dass er gerade ein Haus bombardiert, wo so viele Kinder und Frauen sind, wie kann er das nur machen? Wie kann er das? Ist das ein Mensch, der sowas macht? Also das ist der erste Gedanke, der durch meinen Kopf gegangen ist. […] Also wie kann ein Mensch auf einen Schlag vierzig Menschen töten, danach den Flieger wieder parken und dann zu seiner Frau gehen nach Hause und Tee trinken und seinen Feierabend genießen? Das ist ja das, was passiert. Auf der einen Seite Leben die Leute in Tel Aviv am Strand, gehen feiern, machen tun. Und in Gaza haben wir kein Wasser. Und in Gaza haben wir kein Essen. Und in Gaza, ist überall, können wir keine zwei Meter weiter, ohne Angst haben, bombardiert zu werden.”

(Abed Hassan, deutsch-palästinensischer Mensch und Content Creator – #13 Abed Hassan – Was verrät Gaza über uns?, Schantall und die Scharia, Interview-Podcast vom 24.9.2024)

Jascha Jaworski

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