Allgemeines über Inflation
Das Prinzip der Inflation ist schnell erklärt: Der Preis von Gütern steigt, weil der durchschnittliche Anbieter von Gütern einer Volkswirtschaft mehr Geldeinheiten für jedes einzelne seiner Güter verlangt1. Da in einer Gesamtwirtschaft allerdings auch das Prinzip von Einnahmen = Ausgaben gilt, ist ein Anstieg der Inflation auch immer ein Anstieg der Einnahmen. Diese Einkommen durch höhere Preise führen jedoch logischer Weise insgesamt nicht zu einem realen Einnahmeplus2. Durch Inflation steigen daher die Geldwerte der Preise und der Einkommen gleichermaßen. Ein Effekt, der auch bei steigenden Steuereinnahmen berücksichtigt werden muss, bevor man von “Rekordsteuereinnahmen” sprechen sollte.
Steigende Preise können allerdings aus der Sicht des Einzelnen zu realen Einnahme-Verlusten beitragen, wenn ein Unternehmer die Preise nicht so anpasst, dass sein Unternehmenseinkommen dem durchschnittlichen Anstieg entsprechend steigt, oder wenn er als Arbeitnehmer nicht verhältnismäßig gleichwertig an den steigenden Einnahmen seines Arbeitgebers beteiligt wird3. Die realen Verluste, die auf diese Weise durch Inflation erlitten werden, sind natürlich auf der anderen Seite reale Gewinne derjenigen, die ihre Einnahmen oberhalb des durchschnittlichen Preis- und Einnahmeanstiegs halten konnten4. Ein realer Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Einkommens ist nur mit einem Anstieg der Produktivität pro Stunde, des “Arbeitsvolumens” (Insgesamt geleistete Arbeitsstunden aller Erwerbstätigen) oder besonderen Beziehungen mit dem Ausland5 zu bewerkstelligen. Die gesamtwirtschaftliche Produktivität pro Stunde ergibt sich zumeist aus der Größe des Kapitalstocks einer Volkswirtschaft6, während die Menge geleisteter Arbeitsstunden in der Regel nur durch eine gute Konjunktur bzw. höhere reale Ausgaben oberhalb der gesamtwirtschaftlichen Produktivitätssteigerung pro Stunde ansteigt7.
Es gibt verschiedene Inflations-“Arten”, doch zwei davon sind besonders gängig. Die erste Variante nennt sich “BIP-Deflator” und gibt die durchschnittlichen Preissteigerungen der in einer Volkswirtschaft erbrachten Wertschöpfung an8. Die Anteile ausländischer Güter an der heimischen Produktion werden dabei aus den Preisanstiegen herausgerechnet. Die zweite Variante ist der “Verbraucherpreisindex”, der die durchschnittlichen Preissteigerungen aus der Sicht der Konsumenten angibt. Da die Konsumenten eine Mischung aus inländischen und ausländischen Konsumgütern kaufen9, beeinflusst der BIP-Deflator in einem hohen Ausmaß die Verbraucherpreise. Der Verbraucherpreisindex wird in der Öffentlichkeit zumeist als “Inflation” bezeichnet. Die EZB orientiert sich ebenso an diesem Maßstab und steuert eine jährliche Steigerung von 1,9% an.
Geldschöpfung und unternehmerisches Verhalten
Beschäftigt man sich mit der Gelschöpfung, sollte einem Folgendes bewusst sein: Geld kann nur existieren, wenn ihm eine gleichwertige Verschuldung gegenübersteht. Das Geld, das wir jeden Tag tauschen, ist also eine Forderung, der irgendwo eine Verbindlichkeit gegenübersteht10. Geld wird in der Regel von der Zentralbank geschöpft11 und an Geschäftsbanken weiterverliehen, die nun sowohl eine Forderung als auch eine Verbindlichkeit gegenüber der Zentralbank haben12. Diese leihen die Forderung über eine weitere Verbindlichkeit wiederum an willige Kreditnehmer aus, damit diese die Forderung (die uns eben als Geld bekannt ist) für reale Güter ausgeben können. Andererseits kann auch mehr Geld in den realen Wirtschaftskreislauf gelangen, wenn die Umlaufgeschwindigkeit vorhandener Forderungen steigt13 und/oder bereits angesparte Forderungen der Wirtschaftsakteure bei den Geschäftsbanken abgerufen werden14.
Jetzt kommt allerdings ein ganz entscheidender Punkt ins Spiel: Da die einzelnen Wirtschaftsteilnehmer den Ursprung und die im Umlauf befindliche Geldmenge bei der Einschätzung des Werts eines Geldbetrages in fast allen Fällen nicht berücksichtigen, können sie natürlich nicht automatisch auf eine Ausweitung der Geldmenge reagieren. Sie verhalten sich bei allen Geldzuflüssen, also auch bei denen, die ohne Geldschöpfung bereits im System stattfinden und zwischen verschiedenen Anbietern wechseln, immer gleich. Solange das Geld flächendeckend als Zahlungsmittel akzeptiert wird, ist es bei allen Wirtschaftsakteuren sehr begehrt, da man es gegen alle verfügbaren Güter eintauschen kann. Aus diesem Grund treten die Unternehmer in einen Wettbewerb um dieses Geld ein. Dieser Tatbestand führt dazu, dass Unternehmen Preiserhöhungen nicht beliebig vornehmen können, wenn sie gegenüber Konkurrenten15 nicht zurückfallen wollen. Für jeden einzelnen Anbieter ist es daher kontraproduktiv, seine Preise anzuheben, wenn er sich aus verschiedenen Gründen nicht dazu gezwungen sieht oder über Marktmacht verfügt. Da sich die gesamtwirtschaftliche Preisentwicklung natürlich aus den Preisentscheidungen dieser vielen einzelnen Akteure zusammensetzt, ist die Hemmschwelle des Wettbewerbs um Geld ein ganz entscheidender Faktor im Zusammenhang mit Inflation. Folglich versuchen Unternehmen im Falle eines zunehmenden Geldangebots bevorzugt ihre Angebotskapazitäten samz Belegschaft auszuweiten, weil sie mit relativ konstanten Preisen pro Gut bei einer steigenden Absatzzahl mehr Geld verdienen können, als wenn sie bei höheren Preisen im Wettbewerb zurückzufallen und weniger Güter absetzen16.
Ursachen einer Preiserhöhung
Unter diesen Umständen gibt es eben nur bestimmte Gründe, die Unternehmen zu einer Preiserhöhung animieren. Logischerweise können umgekehrte Effekte in vielen Fällen auch zu Preissenkungen führen.
- Kostenanstiege (Lohnstückkostenanstiege17, Unternehmenseinkommen-“Stückkosten”18, Importkosten19 und Steuern auf Güter.)
- Künstliche Knappheiten (Marktmacht20, staatliche Eingriffe und Preisverzerrungen durch spekulative Aufkäufe)
- Natürliche Knappheiten (Begrenzte Möglichkeiten der Kapazitätsausweitung21, Fehlende Fachkräfte22, eine knappe Rohstoffversorgung oder der Ausfall von Kapazitäten.)
- Preissteigerungserwartungen mit folgenden Einkommens- & Preisanpassungen23
Wirksamkeit der Geldpolitik
Geht man von diesen Ursachen einer Inflation aus, und veranschaulicht sich anschließend, wie in diesem für jüngere Schüler angefertigtem Video Inflation entsteht, wird sehr schnell klar, welchen entscheidenden Schritt die EZB in ihrem Film überspringt: Die Händler erhöhen den Preis, obwohl ihre Stände noch prall mit Waren gefüllt sind und niemand Schlange steht. Zwar behauptet der Händler, es gäbe nicht genug Waren, aber optisch wird das überhaupt nicht deutlich. Die Händler könnten die Preise bei solch gefüllten Ständen jedoch nur erhöhen, wenn sie keine Konkurrenten haben, die ihren Preis noch nicht erhöht haben. In dem Film wird es dem Händler sogar besonders leicht gemacht, da er die Geldschöpfung des “Inflationsmonsters” mit eigenen Augen sehen kann, um sofort eine Preisanpassung vorzunehmen. Nebenbei verschleiert das Video ebenso, dass mehr Geld nur über eine höhere Umlaufgeschwindigkeit bestehender Forderungen, dem Abrufen angesparter Forderungen bei Geschäftsbanken oder über neue Forderungen – die nur in Form von höheren Schulden geschöpft werden können – entstehen kann. Da jedoch gerade die mit zusätzlichem Geld verbundene Schuld eine Hemmschwelle darstellt, lässt sich auch bei niedrigen Leitzinsen der Zentralbank, die von den Geschäftsbanken noch mit einem kräftigen Aufschlag für die realwirtschaftlichen Kreditnehmer versehen werden, die Kreditvergabe nicht beliebig stark anregen24. Auch Sparer heben bei niedrigeren Zinsen nicht sofort ihr Erspartes ab. Eine starke Inflation infolge niedriger Leitzinsen (oder hoher Zentralbankgeldguthaben der Geschäftsbanken, die sie aus dem Verkauf von Papieren erhalten haben) kann es jedoch nicht geben, wenn man Forderungen nicht in einem so starken Maße für Güter ausgibt, dass die Kapazitäten (einschließlich Kapazitätsausweitungspotential) der von diesen Einnahmen profitierenden Unternehmen überlastet werden25.
Zudem wird eine vorhandene Arbeitslosigkeit26 bei steigenden realen Ausgaben oberhalb der Produktivität in jedem Fall abgebaut werden, insofern kein Fachkräftemangel vorliegt. Ununterbrochen ein ausreichend hohes Ausgabenniveau zu erreichen und zu halten, um seine Kapazitäten bei akzeptabler Inflation auszubauen und auszulasten, ist von entscheidender Bedeutung für eine gute Konjunktur und ein dauerhaft hohes Beschäftigungsniveau, da es ohne Güterabsatz keine Güterproduktion gibt27, und die Güterproduktion entscheidend für das Arbeitsvolumen ist. Wie man die verschiedenen Wirtschaftsakteure28 allerdings dazu animiert, dauerhaft hohe Summen auszugeben, ohne dass es zukünftig zu einem Konjunktureinbruch kommt29, ist eine andere, bedeutende Frage der Wirtschaftspolitik.
Zu guter letzt stellt das Video noch eine Behauptung auf, die schon am Anfang dieses Artikels widerlegt wurde. Die alte Frau ist nicht durch die Inflation ärmer geworden, sondern weil die Unternehmen sie nicht an den mit der Inflation verbundenen höheren Einnahmen beteiligt haben30. Dies ist wiederum die Folge unausgewogener wirtschaftlicher Machtverhältnisse, die auf mangelhaften unternehmerischen Wettbewerb und eine hohe Arbeitslosigkeit, die die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer schwächt, zurückzuführen sind. Wird also höchste Zeit, die Marktmacht auf dem Wochenmarkt zu brechen und die Arbeitslosigkeit über eine pragmatische Geldschöpfung31 abzubauen. Auch wenn das Geldschöpfungsmonster in dem Video ein bisschen zu viel Geld um sich wirft, wegsperren sollte man es nicht. ;-)
- Zum Teil große Unterschiede bei den Preissteigerungen zwischen den verschiedenen Anbietern, vor allem von Branche zu Branche, sind natürlich zu bedenken. [↩]
- Ein “realer” Zuwachs bedeutet, dass die Einkommen relativ stärker als die Preise steigen. Ein realer Zuwachs verspricht daher den Kauf von mehr Gütern. Geht es um einen “nominalen” Zuwachs, dann spricht man von einem Anstieg der Zahlen, ohne dass die Preise berücksichtigt wurden. Das bekannte Wirtschaftswachstum ist z. B. auch ein realer Anstieg, weil berechnet wird, um wieviel der Wert der Produktion nach dem Abzug der Herstellungspreise gestiegen ist. [↩]
- Das kann z.B. der Fall sein, wenn er keine ausreichenden Informationen über die Einnahmezuwächse seines Arbeitgebers hat, so dass er schlecht verhandelt. Es kann auch sein, dass das Machtverhältnis der Arbeitnehmer (z.B. infolge einer hohen Arbeitslosigkeit) – unabhängig von der Inflation – so schlecht ist, dass er keinen höheren Lohn herausschlagen kann. [↩]
- Wenn Personen unterhalb des durchschnittlichen Preisanstiegs liegen, müssen natürlich andere oberhalb des durchschnittlichen Preisanstiegs liegen, damit sich dieser Durchschnitt ergeben konnte. [↩]
- Zum Beispiel, wenn man sich im Ausland verschuldet oder seine Güter zu außerordentlichen Preisen im Ausland verkaufen kann, so dass man sich als Gegenleistung Güter, die man selbst deutlich teurer im eigenen Land hätte herstellen müssen, günstig im Ausland ewerben kann. Es wäre auch denkbar, dass heimischen Unternehmern netto ein Teil der ausländischen Produktion gehört, so dass sie an der realen Arbeitskraft der ausländischen Erwerbstätigen verdienen und mit diesen Einnahmen Güter vom Ausland aus – ohne eine entsprechende Verschuldung – in das eigene Heimatland importieren können [↩]
- Vereinfacht ausgedrückt, bildet der Kapitalstock den Umfang an produktivem Sachvermögen in einer Volkswirtschaft und den des Know-Hows der Erwerbstätigen ab. [↩]
- Unternehmen stellen dann entweder mehr Arbeitskräfte ein, oder erhöhen die Arbeitszeiten der Erwerbstätigen [↩]
- Man kann damit bestimmen, um wieviel teurer die Herstellung von Gütern eines bestimmten Landes geworden ist. [↩]
- Inländische Güter tragen meistens den deutlich größeren Anteil, da vor allem Dienstleistungen selten aus dem Ausland bezogen werden. Bei der Verbraucherpreisberechnung der inländischen Güter bleiben dann auch die daran beteiligten Anteile der ausländischen Wertschöpfung enthalten. [↩]
- Das ist ungefähr so, als wenn ein Wirt mit dem Guthaben handelt, das er bei einem anschreibenden Kunden hat. Gutscheine, die man nur bei einem bestimmten Unternehmen einlösen kann, wären zum Beispiel eine Art unternehmensspezifisches Geld. Das Unternehmen schuldet mir einen Betrag, und ich habe ein Guthaben bei diesem Unternehmen. Ich könnte dieses Guthaben mit allen für eine Gegenleistung tauschen, die ein Interesse an dem Angebot des Unternehmens hätten. Richtiges Geld wird hingegen von vielen Unternehmen & Privatpersonen akzeptiert, so dass sich Schulden und Guthaben sehr unterschiedlich auf die Akzeptierenden verteilen können. [↩]
- Geldschöpfung wird generell über das so genannte “Tenderverfahren” abgewickelt, bei dem die Banken eigene, von der Zentralbank akzeptierte Wertpapiere als Pfand hinterlegen können, um sich Zentralbankgeld zu verschiedenen Konditionen zu leihen. Die maximale Menge Zentralbankgeld, die einer einzelnen Bank bei einem Tenderverfahren zur Verfügung gestellt wird, ist begrenzt, und wird zuvor von der Zentralbank festgelegt. Zwar kann die Zentralbank bei einer flächendeckend hohen Nachfrage aller Banken nach Zentralbankgeld bei noch moderater Inflation diese Menge erhöhen, aber eine einzelne Bank kann sich nicht darauf verlassen, ausschließlich von der Zentralbank mit billigem Geld versorgt werden zu können. Zwar kann eine Bank auch mit der Hilfe des “Spitzenrefinanzierungssatzes” einer Zentralbank zu jeder Zeit an Zentralbankgeld kommen, dieses ist aber sehr teuer. Daher muss sie auch auf Kundeneinlagen zurückgreifen, wenn sie möglichst viele zinsgünstige Kredite vergeben möchte. [↩]
- Wenn sich Banken untereinander vertrauen, dann können sie auch beliebig viel “Giralgeld” (unter Beachtung der Mindestreserve) schöpfen, und andere Banken davon überzeugen, dass man dieses Giralgeld bei Bedarf mit Zentralbankgeld bedienen könnte. Dieses Prozedere kommt überwiegend bei Banken zum Tragen, zwischen denen viele alltägliche Transaktionen stattfinden. Am Ende eines bestimmten Zeitraumes, werden dann nur die Salden der gegenseitigen Transaktionen mit Zentralbankgeld beglichen. So sparen Banken viele Kosten, die ansonsten in Form von Zinsen für Zentralbankgeld hätten gezahlt werden müssen. Im Großen und Ganzen bleibt jedoch die Funktion der Zinssteuerung der Zentralbank erhalten, da diese Giralgeldguthaben mit dem Wert von Zentralbankgeldguthaben gleichgesetzt werden. [↩]
- Je schneller die gleichen Forderungssummen ausgegeben werden, desto öfter wechseln sie den Besitzer und desto mehr Geld kann eingenommen werden. [↩]
- Das Abrufen von Ersparnissen animiert Banken ebenfalls dazu, mehr Geld zu schöpfen, da sie Kreditnehmern ja nicht schlagartig verliehenes Geld entziehen können. Weiteren Kreditnehmern kann trotz niedrigeren Ersparnissen per Geldschöpfung trotzdem weiterhin Geld geliehen werden. Ein sehr großangelegter Abruf von Ersparnissen (“Bank Run“), der mit einem eingetretenen massiven Vertrauensverlust einer Bank einhergeht, kann jedoch dazu führen, dass Banken diese Geldnachfrage nicht mehr mit ihren begrenzten Geldschöpfungspotentialen bedienen können (siehe Zentralbankgeldschöpfung über das Tenderverfahren und die Vorraussetzung des Vertrauens anderer Banken, um eigenes Giralgeld schöpfen und verwenden zu können). [↩]
- Solange ein Gut relativ verzichtbar ist, können sehr viele Unternehmen als Mitkonkurrenten eingestuft werden. Unternehmen müssen daher in der Regel nicht nur gegenüber Anbietern vergleichbarer Güter, sondern ebenso gegenüber Güterproduzenten anderer Branchen attraktiv sein. [↩]
- Wäre dies nicht so, dann müsste man zum Beispiel erklären, warum die aller meisten Unternehmen heutzutage überhaupt sehr viele Güter herstellen, anstatt nur ein einzelnes Gut anzubieten, das sie dann für einen horrenden Preis verkaufen. Letzteres wäre schließlich die logische Konsequenz davon, dass man eben nicht mehr anbietet, sondern ständig seinen Preis erhöht. Die Erklärung läuft auf das hinaus, was zuvor erklärt wurde: Erhöht ein Anbieter seinen Preis ständig, anstatt mehr herzustellen, dann wird es irgendwann einen weiteren Anbieter geben, der ein Gut bzw. seine Arbeitskraft günstiger anbietet, um attraktiver für die Kunden zu sein. Da die Anbieter jedoch irgendwann verstehen, dass sie aufgrund ihrer Konkurrenz nicht beliebig den Preis erhöhen können, halten sie ihn relativ konstant, und stellen zur Erhöhung ihres Einkommens mehr Güter her. Auch der stark angewachsene deutsche Exportsektor zeigt, dass die gestiegenen Ausgaben des Auslands nur zu einem relativ schwachen Preisanstieg geführt haben: die deutschen Ausfuhrpreise sind niedrig geblieben, weil man so gegenüber der ausländischen Konkurrenz punkten konnte. [↩]
- Steigen die Gehälter pro Stunde stärker als die reale Produktivität pro Stunde, muss der Preis pro Gut entsprechend angepasst werden. Wie stark die Gehälter zulegen können, hängt von der Verhandlungsposition der Arbeitnehmer ab. Diese ergibt sich wiederum aus der Höhe der Arbeitslosigkeut/Unterbeschäftigung, der Stärke der Gewerkschaften & arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen. Wie konsequent Arbeitnehmer ihre Verhandlungsstärke ausnutzen, hängt von weiteren wirtschaftspolitischen Vereinbarungen und Regelungen ab. Lohnstückkostenanstiege können allerdings auch die Folge einer aus anderen Gründen steigenden Inflation sein, weil die Beschäftigten an den höheren Einnahmen durch eine Inflation beteiligt werden. [↩]
- Auch Unternehmer passen ihre Einkommen bzw. ihre Gewinnmargen an, so dass Kosten für andere Unternehmen entstehen können. [↩]
- Importe werden ebenfalls durch Währungs-Wechselkurse beeinflusst. [↩]
- Marktmacht ist vorhanden, wenn ich langfristig höhere Preise verlangen kann, ohne in gleichem Maße Gewinne durch wegbrechende Marktanteile zu verlieren. Marktmacht kann selbstverständlich in verschieden großen Umfängen vorliegen. Diese bestimmen, wie schnell und stark Preise infolge niedrigerer Kosten sinken. Ändert sich Marktmacht in einer Branche, hat dies Effekte auf die Preisentwicklung. [↩]
- Wird mehr Geld ausgegeben, als ich kurz- oder mittelfristig Güter produzieren kann (einschließlich möglicher Kapazitätserweiterungen), dann werden die Unternehmer die offenbar sehr begehrten Güter zu einem höheren Preis verkaufen, also ihre Unternehmenseinkommen erhöhen und möglicherweise auch die Beschäftigten an diesen Einnahmen beteiligen. Konkurrenz braucht man schließlich nicht zu fürchten, wenn selbst maximal wachsende Kapazitäten trotz einer Preiserhöhung ausgelastet werden können. Je nach Branche sind die Möglichkeiten der Kapazitätsserweiterung natürlich unterschiedlich groß. Der Immobiliensektor (Aufgrund von begrenzter Grundflächen und Bauzeiten) und die Rohstoffgewinnung (Erschließungsdauer) inflationieren besonders schnell, während der Industriesektor beispielsweise seine Produktion recht schnell erhöhen kann. Da es in einer Ökonomie mehrere Unternehmen mit unterschiedlich ausgelasteten Kapazitäten gibt und Unternehmen ihre Anlagen aus Wettbewerbsgründen zumeist schon rechtzeitig ausbauen, werden in einer Volkswirtschaft bereits neue Kapazitäten gebaut, bevor sie an ihre Grenze stoßen. Daher kann sich der Ausbau der Kapazitäten in expansionsfähigen Branchen also auch kontinuierlich fortsetzen, ohne an eine fixe Grenze zu stoßen. [↩]
- Man erkennt einen Fachkräftemangel daran, dass die Überstunden der Beschäftigten, Preise und Löhne in den betroffene Branchen verstärkt steigen. Fehlen der Wirtschaft dauerhaft passende Fachkräfte für gefragte Güter trotz unfreiwilliger Arbeitslosigkeit, kann die Arbeitslosigkeit nicht komplett abgebaut werden. Hier wäre die Bildungspolitik gefragt. Ein Mangel an Berufserfahrung oder sehr spezifischem Praxiswissen potentieller Arbeitnehmer ist dagegen ein Luxusproblem der Arbeitgeber, da nur sie selbst in dieser Hinsicht etwas unternehmen könnten. Solche hausgemachten Mängel werden jedoch sn die Politik herangetragen, um über eine verstärkte Zuwanderungspolitik die Kosten des Einarbeitens einzusparen. [↩]
- Eine aus verschiedenen Gründen über einen längeren Zeitraum steigende Inflation kann zu der Erwartung führen, dass die Preise auch zukünftig in einem höheren Ausmaß steigen werden, so dass Akteure ihre Unternehmens- oder Lohneinkommen an das erwartete Niveau anpassen, wodurch die Preise abermals steigen. Diese Anpassungen befeuern erneut den Kreislauf der Preiserwartungen, so dass er sich, je nach Umständen, weiterhin fortsetzt. Gibt es nur eine sehr geringe Preissteigerungsrate, dann tritt dieser Effekt nur sehr bedingt ein. [↩]
- Dies wird auch an den aktuell sehr niedrigen Leitzinsen deutlich, die die Konjunktur nicht wirklich stimulieren können. Schließlich sind die Zinsen nur ein Faktor unter mehreren, der die Attraktivität der Kreditaufnahme bestimmt. [↩]
- Eventuell sind auch preistreibende Spekulationen denkbar, wenn es Banken dank einem Mangel an Regulierung zu einfach gemacht wird, mit günstigem Geld jene zu betreiben. [↩]
- Wie entsteht Arbeitslosigkeit in einer modernen Volkswirtschaft? Unternehmen müssen ihre Kosten, die sich aus eigenen Lohnkosten und den von anderen Unternehmen bezogenen Vorleistungen zusammensetzen, an ihre Kunden weitergeben, um sich bei den pro Gut doch eher bescheidenden Gewinnmargen nicht verschulden zu müssen. Können sie aufgrund sinkender Ausgaben nicht genügend Güter absetzen, ist eine Unterauslastung der Kapazitäten die beste Lösung zur Erhaltung möglichst höher Gewinne. So können sie dann sowohl die vollen Arbeits- als auch kompletten Vorleistungskosten der nicht mehr absetzbaren Güter einsparen, und gleichzeitig die Gewinnmarge bei den noch absetzbaren Gütern halten. Das Anbieten begehrter Güter setzt heute jedoch sehr oft den Besitz sehr teurer Sachvermögen und Geld – zur Auszahlung von Löhnen und zur Bestellung von Vorleistungen – voraus. Diese Voraussetzungen kann sich selbst eine kleinere Personengruppe mit einer guten Kreditwürdigkeit in der Regel nicht ohne Weiteres leisten und nur sehr schwer aufbauen. So fehlt dem zumeist auch recht armen Arbeitslosen die Möglichkeit der Autarkie, um sich wieder selbstständig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Deshalb ist er sehr oft auf die Arbeitsnachfrage der unternehmerischen Sachvermögensbesitzer angewiesen, um sich wieder an der wirtschaftlichen Wertschöpfung beteiligen zu können. Ohne gesamtwirtschaftlich steigende Ausgaben, die den im Preiswettbewerb befindlichen Unternehmen wieder einen Anreiz für eine größere Güterproduktion geben werden, wird eine höhere Arbeitskräftenachfrage jedoch ausbleiben. [↩]
- Warum Unternehmen Güter verkaufen müssen, um nachhaltig Arbeit zu schaffen? Ich zitiere aus “Niedrige Löhne vernichten Arbeit” -> 3. Abschnitt “Warum wirkt Lohnzurückhaltung negativ?” -> Punkt 2: “Ein Unternehmen stellt Beschäftigte in der Regel dann ein, wenn es eine Arbeitskraft benötigt. Diese braucht es eigentlich immer nur dann, wenn es die Leistung dieser Arbeitskraft an einen Kunden weitergeben kann. Da die Arbeitskraft und vor allem die vielen Vorleistungen anderer Unternehmen teuer sind, würde es sich nämlich stark verschulden, wenn es diese Kosten nicht an einen Kunden weitergeben kann. […] Ohne zusätzliche Nachfrage oder die Erwartung, zusätzliche Güter durch eine besondere Investition/Innovation absetzen zu können, wird ein Unternehmen auf unnötige Kosten, also überflüssige Beschäftigung und Vorleistungen, verzichten. [↩]
- Unternehmen, Privathaushalte, den Staat und das Ausland. [↩]
- Wirtschaftskrisen sind immer das Resultat schwächelnder Ausgaben. Diese sind entweder auf eine nachlassende Bereitschaft zur Verschuldung zurückzuführen (Überschuldung, zu teure Kredite, nachlassende Absätze/Absatzerwartungen, weniger attraktive Modernisierungsinvestitionen, etc.), oder darauf, dass vorhandene Ersparnisse nicht mehr ausgegeben werden (Sättigung (z.B. auch durch eine ungerechte Einkommensverteilung), hohe Zinsrenditen, Sparen auf teurere Anschaffungen, etc.). [↩]
- Ich gehe einmal davon aus, dass die Bewohner dieses Städtchens schlau genug waren, eine Umlagefinanzierung einzuführen, die die Renten nicht dem Finanzmarkt ausliefert, sondern sie zusammen mit den Arbeitseinkommen steigen lässt. Schließlich kann eine über Spareinlagen gedeckte Privatvorsorge auch nur Renteneinkommen in Abhängigkeit von der realen Wirtschaftsleistung erzielen, da die den Ersparnissen gegenüberstehenden Schulden nur aus den Einnahmen dieser Wirtschaftsleistung beglichen werden können, insofern Ersparnisse nicht ohne Gegenleistung abgeschrieben oder versteuert werden. Noch dazu müsste man indirekt viele Finanzdienstleistungen bezahlen, die von der Rendite, die höhere Kosten der Unternehmen und vermutlich höhere Preise für Konsumenten bedeuten, abgehen, während auch die Volkswirtschaft durch das Vorsorgesparen geschädigt wird (Schließlich müssen die Banken weniger Kredite schöpfen, wenn sie bereits vorhandenes Geld geliehen bekommen) und ein Vermögensverlust der Ersparnisse nicht ausgeschlossen werden kann (Hier (oder auch hier im unteren Bereich) ein Maskenfall-Artikel zu dem Thema). [↩]
- Eine Geldschöpfung, die den Kapazitätsausbau möglichst lange aufrechterhält, ohne die Inflation dabei deutlich anzuheben. [↩]
Beim Thema Geldschöpfung werden in dem Artikel ja zwei Seiten beleuchtet.
Die Frage, die man beantworten muss, lautet: wer steuert eigentlich wen?
Exogenes Geld: d.h. die Zentralbank schöpft und reicht es an die Geschäftsbanken weiter oder
Endogenes Geld: die Geschäftsbanken schöpfen bei Kreditvergabe, also wenn jemand Geld nachfragt, und machen sich danach Gedanken, wie sie das im Fall der Fälle refinanziert bekommen.
Wohlwissend, dass die ZB im Hintergrund immer als “lender of last resort” einspringen kann (und wird), erscheint dieser Vorgang plausibel. Die BankOfEngland und auch die Bundesbank stützen diese These mittlerweile, d.h. sie sagen von sich selbst, dass sie weit weniger Einfluss auf die Geldmengensteuerung hätten, als man weithin annimmt.
Eine gute Frage, zu der ich gerade keine genaue Antwort geben kann. Allerdings würde ich nicht unbedingt davon sprechen, dass einer den anderen “steuert”. Ich würde sagen, dass die Geschäftsbanken Spielräume besitzen, die von der Zentralbank begrenzt werden. Geschäftsbanken müssen das Giralgeld einer anderen Bank ja akzeptieren. Wenn ständig Versprechen von einer Bank eintrudeln, ohne dass man selbst dort hin Geld überweist, muss die “schöpferische” Bank schließlich damit rechnen, dass sie diese Guthaben früher oder später mit offiziellem Zentralbank-Geld begleichen muss. Das kriegt sie von der Zentralbank aber eigentlich nur in bedingten Mengen über das Tenderverfahren, muss also auch genügend Geld von Kunden haben (was wiederum bedeutet, dass andere Banken ihr zuvor Geld überwiesen haben müssen) oder ihre Forderungen gegenüber Kunden an Banken verkaufen/leihen, um Zentralbankgeld zu ertauschen (wodurch sie dann allerdings die Zinsen aus dem Kreditverleih nicht mehr selbst kassieren kann). Ob eine Zentralbank als “Lender of last resort” einspringt, wenn eine Bank hemmungslos Kredite vergibt, würde ich bezweifeln. Ich gehe davon aus, dass die “Lolr”-Rolle erst dann in Kraft tritt, wenn ein Kunde sein Guthaben von einer Geschäftsbank nimmt und die Geschäftsbank kein Zentralbankgeld durch bspw. einen Verkauf eigener Forderungen erhalten kann, um den Kunden auszuzahlen. Das macht auch insofern Sinn, weil die Zentralbank dann nur solche Zentralbankgelder vergibt, die sich andere Geschäftsbanken zurückgelegt haben, weil sie Wertpapiere anderer Banken nicht als attraktiv genug eingestuft haben, um ihr Geld darin anzulegen. Richtige Geldschöpfung wäre dann nur in einem Fall denkbar, der “Bank Run”-artig wäre, weil viele Personen plötzlich Geld abheben wollen, obwohl nicht genug Zentralbankgeld im Umlauf ist. In einem Fall von solch einem rein “Ersparnis schützendem”-Lolr-Verhalten würde die Zentralbank (beispielsweise über das Target-2-System) nämlich nur den Bankkunden garantieren, dass sie Ersparnisse abheben/verwenden können. Hemmungslose Kreditschöpfung einer Bank würde sie vermutlich nicht fördern, weil ich denke, dass die Zentralbank als Ausgleich für dieses Target-2-Zentralbankgeld auch eine Forderung der Geschäftsbank aufsaugen wird (also keine Profite aus der Geldschöpfung ziehen könnte). Eine Beanspruchung von Target-2 oder ähnlichen Hilfsmaßnahmen (z.b: anderweitige Offenmarktgeschäfte) wäre vermutlich auch nicht besonders vorteilhaft, um Vertrauen gegenüber anderen Banken zu gewinnen, das bei der Giralgeldschöpfung wichtig ist. Das müsste ich jedoch noch einmal genau nachschlagen, ob das alles wirklich so stimmt.
Wenn hingegen alle Banken flächendeckend mehr Kreditnehmer finden sollten, sich also gegenseitig Versprechen überweisen, dürfte die Möglichkeit der Zentralbank, die Geldschöpfung zu begrenzen, niedriger sein, weil die einzelne Bank weniger Überhänge hat, die mit Zentralbankgeld beglichen werden müssen. Allerdings kann die Zentralbank ja den Preis des Zentralbankgeldes entsprechend stark erhöhen, wenn sie die Kreditvergabe trotz eines eher niedrigen Bedarfs an Zentralbankgeld begrenzen will. Wie die Giralgeldschöpfung im Vergleich zur Zentralbankgeldschöpfung in der Praxis und in den verschiedenen Konjunkturverläufen genau ausschaut, kann ich leider nicht sagen. Entsprechende Daten würden mich auch interessieren.
Jochen möge doch dem geneigten Leser mal erklären wie es zu der großen Diskrepanz zwischen dem Finanzkapital (virtuell)
und dem Realkapital kommt.
Hey Paul!
Eigentlich wollten wir “Maskenfaller” uns demnächst über Themen derart noch einmal austauschen. Dabei würde dann möglicherweise auch ein Hauptartikel zu dem von dir angesprochenen Thema herauskommen. Inflation und die von dir angesprochene Diskrepanz von realen und finanziellen Werten sind schließlich auch zwei verschiedene Dinge.
Allerdings möchte ich trotzdem kurz einmal versuchen, den Grund für die Diskrepanz aus meiner Sicht zu erklären:
Wenn ein immer größerer Teil der für die BIP-Wertschöpfung notwendigen Ausgaben (die sich ja aus dem Tausch von Forderungen für die Erstellung realer Güter ergeben) nur noch dadurch erhalten werden kann, dass die im System befindlichen Forderungen nicht mehr gleichmäßig hin- und hergetauscht werden, sondern über neue Verbindlichkeiten und Forderung an neue Schuldner geliehen werden müssen, damit diese die nötigen Ausgaben aufrechterhalten, steigt die Anzahl der Forderungen und Verbindlichkeiten, ohne dass das BIP wächst. Würden alle Forderungen im System regelmäßig getauscht werden, würden neue Forderungen und Verbindlichkeiten nur über Geldschöpfung entstehen, die dann auch das BIP anregen würde. Durch das Ansparen von bereits zuzvor geschaffenen Forderungen wird ein großer Teil der Forderungen also einfach nicht mehr/nur noch deutlich seltener für reale Güter eingetauscht, so dass das BIP relativ nicht im gleichen Maße wie die Geldvermögen/Geldschulden wächst. Gibt man diese Geldvermögen für bereits existierendes Sachvermögen oder begrenzt verfügbare Wertpapiere (zu den z.B. auch Aktien gehören) in einem hohen Maße aus, dann kann man natürlich den Preis dieser Wrtpapiere nach oben treiben, aber das BIP wird dadurch nur unter Umständen beeinflusst. Aktien (oder zum Beispiel auch Immobilien) sind schließlich nur in einer begrenzten Zahl auf dem Markt (Unternehmen haben nicht den Anreiz sofort mehr Aktien auszugeben, wenn ihr Wert steigt), so dass bei diesem sehr unelastischem Angebot an Aktien durch eine ab- oder zunehmende Nachfrage der Preis dieser Finanzwerte zulegt oder sinkt. Da Finanzwerte an einer kuriosen Massenpsychologie der Finnazakteure hängen, ist die Konjunktur nur einer unter mehreren Faktoren, der die Wertpapierpreise steigern kann. Es können also auch niedrige Zentralbankzinsen, höhere Gewinnmargen unabhängig von einer höheren Güterproduktion oder politische Ergeignisse Finanzwerte hochtreiben, während die Realwirtschaft bescheiden läuft. Zudem ist bei einem verstärkten Sparen und einer schwachen Lohnentwicklung der Konsum so schwach (die zum Beispiel auch Gewinnmargen der Unternehmen und damit Finanzwerte hochtreiben können), dass der der Anreiz der Unternehmen in reale Sachanlagen zu investieren immer geringer wird. Darüber hinaus gibt es möglicherweise noch andere Gründe, warum reale Investitionen heutzutage icht mehr so attraktiv sind.
Man könnte es auch so ausdrücken: Wenn Unternehmen und reiche Private an ihren Ersparnissen festhalten und immer weitere bilden, obwohl reale Investitionen nicht mehr so attraktiv sind(möglicherweise auch wegen dem Sparen), versuchen reiche Sparer sie trotzdem weiter anzulegen, was dann zwangsläfig die finanziellen Werte schneller als die realen hochtreibt, während reale Ersparnisse (auch bei zunehmender Finanzderegulierung) immer schlechter angelegt werden. Da die finanziellen Werte aber keinen sich über einen dauerhaften Kreislauf aus Angebot und Nachfrage stützenden Mechanismus haben (wie es bei einem funktionierenden realen Wirtschaftsprozess der Fall wäre), sondern nur kurzfristige Tauschwerte sind (und man bei hohen Werten verkaufen möchte), stürzen sie auch immer wieder gerne in sich zusammen, sobald die genannten psychologisch agierenden Finanzakteure bei hohen Tauschwerten Geld verdienen wollen. Das tun sie unter anderem dann, wenn die zunehmend schlechteren realen Investitionen sich als Luftnummer erweisen (siehe Finanzkrisen).
Ich hoffe, ich konnte deine Frage damit einigermaßen beantworten. :-)
MfG
Jochen