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No 153

“Wir sind Zeugen und Mitwirkende einer Transformation von Bildung und Erziehung, die historisch wohl ohne Beispiel ist und die gesamte Lebensspanne vom Säuglings- bis zum hohen Alter mittels Qualitätssicherung und Zertifizierung »erfasst« und »nutzt«.
An den Hochschulen folgt die Bildungspolitik dem Plan von Bertelsmann, der Aufspaltung in »Exzellenz« und »Masse«, der Verwandlung des Interesses am Studienfach in die Jagd nach Credit Points, in Einübung von Konkurrenz und dem Kompetenzerwerb in dieser Sozialform. Dazu wurde die Anzahl der zu erbringenden Studienleistungen erhöht und die Inhalte wurden in voneinander losgelöste Module zerstückelt, die wiederum von fachfremden Managern akkreditiert werden. Nicht nur der höchste Bildungsabschluss zählt, sondern auch die Zeit, in der er erreicht wurde. Nützlich wohl, dass Studierende mit knappen ökonomischen Mitteln sich verschulden müssen, um mithalten zu können. Studium – das fällt denjenigen auf, die es noch anders erlebt haben – gibt es nicht mehr. Die Jungen schmiegen sich nach den verschiedenen Formierungen, die jetzt Reformen heißen, dieser Entwicklung an und die Alten stehen ihnen dabei im Weg. Wer mag sich der Notwendigkeit »marktkonformer Bildung«, die »bessere Verwertbarkeit« verspricht, entziehen?”

(Neue Gesellschaft für Psychologie (NGfP) – Vorwort zum Kongress “Machtwirkung und Glücksversprechen” aus dem Jahr 2013)

Jascha Jaworski

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