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Ein wenig Geschichte: Dokumentation zu US-Interventionen in Lateinamerika

Geschichte ist eine sehr wichtige Quelle zur Beurteilung der Gegenwart und ihrer Entwicklungen. Viel zu selten wird jedoch danach gefragt, wie eigentlich aus der Vielzahl der Ereignisse ausgewählt wird, was in Schulen und Medien zur Kenntnis gegeben wird, seinen Einzug in die öffentliche Meinung findet und somit zur sozial geteilten Realität wird. Allzu leicht lassen sich Perspektiven derjenigen ausblenden, die zwar dabei waren, deren Schilderungen jedoch nicht in die eigene Erzählung von “Gut” und “Böse”, Recht und Unrecht passen wollen. Doch nur wer offen dafür ist, sich auch mit diesen anderen Perspektiven auseinanderzusetzen, sowie den Fakten, auf die sie die Aufmerksamkeit richten, kann den aufklärerischen Anspruch erheben, sich seines Verstandes bedient zu haben.

Allow the president to invade a neighboring nation, whenever he shall deem it necessary to repel an invasion, and you allow him to do so whenever he may choose to say he deems it necessary for such a purpose – and you allow him to make war at pleasure.

Abraham Lincoln

Was auf deutsch soviel heißt wie: “Erlaube dem Präsidenten, eine Invasion in einem benachbarten Staat durchzuführen, wann immer er meint, eine Invasion damit abzuwehren, und du erlaubst ihm, dies zu tun, wann immer er es für richtig hält zu sagen, dass er es zu dem Zwecke als notwendig erachtet – und du erlaubst ihm Krieg nach Belieben zu führen.”

Die Dokumentation “The War On Democracy” des australischen Journalisten John Pilger beschreibt die Aktivitäten der US-Regierungen, der US-Geheimdienste CIA, sowie der vom US-Bundeshaushalt finanzierten Stiftung “National Endowment for Democracy” und ihr Zusammenwirken bei der Unterstützung bzw. Organisation gewalttätiger Umstürze von (z.T. demokratisch gewählten) Regierungen und politischen Systemen in Lateinamerika.

We’ll intervene whenever we decide it’s in our national security interest to intervene, and if you don’t like it, lump it! Get used to it, world! – We’re not gonna put up with nonsense. If our interests are threatened we’re gonna do it.

Duane Clarridge, Head of CIA’s Latin America division 1980s

Sinngemäße Übersetzung: “Wann immer wir entscheiden, dass es im Interesse unserer nationalen Sicherheit ist zu intervenieren, werden wir es tun, und wenn dir das nicht passt, musst du es trotzdem akzeptieren! Du musst dich daran gewöhnen, Welt! – Wir lassen uns nicht in Geschwätz verwickeln. Wenn unsere Interessen bedroht sind, werden wir eingreifen.”

Der Umsturzversuch in Venezuela von 2002, der in der Dokumentation dargestellt wird, weist deutliche Ähnlichkeiten mit dem erfolgreichen Umsturz in der Ukraine auf. In beiden Fällen flossen Fördergelder von US-Seite1 und in beiden Fällen gibt es Belege, bzw. Indizien dafür, dass eskalierende Schüsse auf oppositionelle Demonstranten von Seiten der Regierungsgegner selbst gekommen sind2.

  1. für die Ukraine siehe Der Kampf um das Erdgas in der Ukraine, Monitor, März 2014 []
  2. für die Ukraine siehe Wer waren die Scharfschützen des Maidan, Telepolis, April 2014 []

Johannes Stremme

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