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Reallohnverluste von 1% im 1. Quartal 2014

Vor kurzem erreichten auch uns die Jubelmeldungen von einem Zuwachs der deutschen Reallöhne  um 1,3% im Vergleich zum Vorjahresquartal (1. Quartal 2013 bis 1. Quartal 2014), in der Pressemitteilung [1] des statistischen Bundesamts wurde allerdings nicht ersichtlich, dass sich hierbei die Angaben auf den durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst1 [2] beziehen (durch die in der Mitteilung abgebildete 2. Tabelle der Bruttostundenverdienste in den einzelnen Bundesländern von 2013 entsteht zudem sogar leicht der Eindruck, es handle sich insgesamt um Stundenverdienste). Die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne sind im gleichem Zeitraum tatsächlich um 0,7%2 [3] gesunken! Diese Entwicklung ist vor allem – anders als der Eindruck, den die Erwähnung des 1. Quartals 2014 beim Leser bewirken kann – auf ein schlechtes 1. Quartal 2014 zurückzuführen: Während der reale Monatslohn im Vergleich zum Vorquartal (12/2013 – 3/2014) nur um 0,3% anstieg, ging der reale Stundenlohn um 1%3 [4] zurück. Damit hat sich im 1.Quartal von 2014 die Schere zwischen Produktivität und Stundenlöhnen wieder ein Stück geöffnet.

Wie ein Flassbeck-Economics Leser zu Recht monierte [5], fehlte in der entsprechenden tagesschau.de-Meldung [6] ein Hinweis darauf, dass der Zuwachs des durchschnittlichen Monatslohns durch die Zuwächse bei leitenden Arbeitnehmer_innen und Fachkräften getrieben wird, un- und angelernte  profitieren nominal im Vergleich zum Vorjahresquartal so wenig wie lange nicht4 [7].

Weitere interessante Informationen zur Lohnentwicklung in Deutschland und Europa gibt es im Positionspapier “Löhne bleiben abgehängt” [8] von Michael Schlecht (MdB, Wirtschaftspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion DIE LINKE).

  1. Vierteljährliche Verdiensterhebung [9] der Bruttomonatsverdienste inkl. Sonderzahlung [ [10]]
  2. laut Vierteljahresergebnis [11] der volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung [VGR] und Entwicklung der Verbraucherpreise [12] [ [13]]
  3. laut saison- und kalenderbereinigtem Vierteljahresergebnis [14] der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung [VGR] und Entwicklung der saison- und kalenderbereinigtem Verbraucherpreise [12] [ [15]]
  4. ohne geringfügig Beschäftigte, siehe Vierteljährliche Verdiensterhebung [9] auf Seite 30 [ [16]]