Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken
0

No 162

“Es gab mehrere Möglichkeiten, wie der Westen auf die von Michail Gorbatschow eingeleitete Politik hätte reagieren können. Eine Möglichkeit wäre gewesen, Russland tatkräftig beim Übergang in das westliche Gesellschaftsmodell zu helfen. […] Doch der Weg, der stattdessen beschritten wurde, war ein gänzlich anderer. Das Augenmerk der USA richtete sich weniger auf die Demokratisierung Russlands als vielmehr auf seine Kapitalisierung. Und zwar nicht im Sinne einer sozialen Marktwirtschaft oder eines halbwegs erträglichen Übergangs, sondern im Sinne einer neoliberalen Schocktherapie. […] The Economist forderte deshalb ganz folgerichtig, dass Gorbatschow sich bei seinen Reformen an dem chilenischen Diktator Augusto Pinochet orientieren sollte. […] Norilsk Nickel, ein Konzern, der seinerzeit für ein Fünftel der weltweiten Nickelproduktion zuständig war, wurde für 170 Millionen Dollar verscherbelt. Kurze Zeit später sollten die Profite des Unternehmens 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr erreichen. Für den Ölgiganten Yukos, der mehr Öl als der Staat Kuwait kontrollierte, wurden lediglich 309 Millionen Dollar bezahlt. […] Dass der russische Staat jedoch verkaufen musste und notfalls zu Billigpreisen, dafür war gesorgt. Denn während im Lande die sozialen Sicherungssysteme zusammenbrachen, wurde Russland von Seiten des Westens jede ernst gemeinte finanzielle Hilfe vorenthalten.”

(Hauke Ritz, Autor – Die Welt als Schachbrett – Der neue Kalte Krieg des Obama Beraters Zbigniew Brzezinski, Hintergrund, 26.8.2008)

Jascha Jaworski

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.