Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken
0

Eliteninteressen, Geschäfte und falsche Begründungen in Kriegszeiten

Hier hatten wir ein wenig die jüngeren geschichtlichen Zusammenhänge und psychologischen Bedingungen des Erstarkens der IS-Terrorkämpfer dargestellt und zu verdeutlichen versucht, wie die westlichen Rufe nach Waffenlieferungen und Kriegseinsätzen im Lichte des bisherigen Vorgehens der “westlichen Wertegemeinschaft” widersprüchlich und vorgeschoben sind. Ein Artikel auf German Foreign Policy zeigt nun u.a. durch Zitate aus dem deutschen Elitenspektrum1 auf, dass eine Beteiligung europäischer Länder an Kriegseinsätzen im aktuellen Konflikt primär nicht durch die vermeintliche Beseitigung einer Notsituation motiviert ist, sondern sich als symbolischer Akt versteht, der signalisieren soll, dass die EU-Länder mehr “Verantwortung” in der Welt übernehmen wollen. Man nutzt also einfach die günstige Gelegenheit, um besonders die deutsche Bevölkerung an ihrem Willen vorbei in eine konstruierte Notwendigkeit von weit entfernten Kriegen zu führen:

“Das feine Gespür der Öffentlichkeit” (German Foreign Policy, 19.8.2014)

Ein weiterer Artikel in der FAZ verdeutlicht, worum es der Rüstungsindustrie bei der ganzen Sache geht:

“Deutsche Waffenfirmen hoffen auf den Irak” (FAZ, 17.8.2014)

Zitat aus dem Artikel: “Vereint kämpfen beide für die Interessen einer Branche, die seit dem Ende des Kalten Krieges in der Krise ist. Sie argumentieren mit der deutschen Souveränität, mit den 97.000 Arbeitsplätzen in den Mitgliedsfirmen – und damit, dass Deutschland mit umstrittenen Exportländern wie Qatar auch sonst vielfältige Geschäfte mache.”

Wer sich einmal die Propagandaprinzipien des Krieges vor Augen halten möchte, die universell und zeitlos u.a. vom britischen Politiker Lord Ponsonby zusammengetragen wurden und sich besonders für die Anwendung in der aktuellen Ukraine-Krise eignen, sei auf einen Artikel von Mathias Bröckers verwiesen:

“Lüge in Zeiten des Krieges” (Telepolis, 29.7.2014)

  1. Achtung, Elite ist hier soziologisch gemeint als jene Klasse von EntscheidungsträgerInnen, die die gesellschaftlichen Verhältnisse als Einzelne politisch beeinflussen können. []

Jascha Jaworski

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.