Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken
0

Und so gib uns die Deflation im Diesseits: über deutsche Ultra-Orthodoxie und exkommunizierte Minister

“Europa, was in Europa geschehen ist in den letzten zehn oder 20 Jahren, ist einfach erstaunlich. Ich meine, sogar das Wall Street Journal ist erstaunt. Es hat in einem kürzlichen Artikel herausgestellt – was richtig ist – dass in Europa, egal welche Regierung gewählt ist – sie wissen schon, weit links, weit rechts, alles andere – sie folgen genau der gleichen Politik. Weil sie keine Rolle bei der Gestaltung von Politik spielen. Politik wird gemacht von den Bürokraten in Brüssel im Schatten der Bundesbank. Es ist also egal, was die Menschen denken…”1

(Noam Chomsky, Vortrag an der Durham University, 22. Mai 2014)

Es ist tatsächlich erstaunlich, dass es zu solch einer Entwicklung kommen kann, in der selbst in Anbetracht deutlichster Gefahren Ideologie in Reinform am Schalthebel für Wohl und Wehe der Lebensverhältnisse von hunderten Millionen Menschen sitzt. Und die Ideologen lassen sich nicht dazwischen greifen, selbst wenn Mahner aus den eigenen Reihen auftreten. Ein Anruf von Frau Merkel bei EZB-Chef Draghi, in dem sie sich offenbar seine Glaubenstreue in die ultraorthodoxe Lehre versichern ließ, macht dies deutlich.

Glaube kann nicht nur Berge versetzen, sondern auch ungläubige Minister ersetzen, wenn sie es wagen, mit Argument, Vernunft und Zweifel aufzutreten. Dies hat sich im Fall von Arnaud Montebourg ja erst gezeigt. Wir verweisen auf seine ehrlich besorgten und appellierenden Worte, die auf den NachDenkSeiten aus dem Französischen übersetzt wurden:

“Pressekonferenz von Arnaud Montebourg am 25. August 2014 in Bercy”

Zu einigen Ergebnissen des Kürzungskurses werden wir demnächst noch einige Bilder präsentieren. Wer einen gewissen Überblick über die Orthodoxie der deutschen Konservativen, die im Unterwerfungsakt von Europas “Sozialdemokraten” mitgetragen wird, haben will, sei auf ein Papier des (Achtung!) European Council on Foreign Relations von Sebastian Dullien aus dem Jahr 2012 verwiesen:

“The long shadow of ordoliberalism: Germany’s approach to the euro crisis”

  1. Original (siehe min. 1:10:50): “Europe, what has happened in Europe in the past ten or twenty years, it’s just astonishing. I mean, even the Wall Street Journal is astonished. They pointed out recently in an article, that – which is correct – that, in europe, no matter what government is elected – you know, far left, far right, anything else – they follow exactly the same policies. Because they have no role in setting policy. Policies are set by the bureaucrats in Brussels under the shadow of the Bundesbank. So it doesn’t matter what people think…” []

Jascha Jaworski

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.