“Ich habe vorhin gesagt, die wichtigste Schlafwandlerin oder die größte Schlafwandlerin ist zur Zeit im Kanzleramt, und das hat sich gezeigt auf dem letzten Gipfel in Australien. Dort hat sie doch tatsächlich […] erklärt, sie hätte sich niemals vorstellen können, dass 25 Jahre nach dem Fall der Mauer es wieder ein Denken in Einflusssphären gibt, und dass das Völkerrecht wieder gebrochen wird. Man muss sich das einmal vorstellen, jemand der das sagt, ist nicht im Irrenhaus, sondern, der sitzt im Kanzleramt. So als habe er überhaupt nichts von der Welt mitbekommen. Das ist unglaublich! Es ist unglaublich, was uns derzeit geboten wird. Da tobt auf der ganzen Welt ein Kampf um Einflusssphären. Da erklären insbesondere die Schöpfer der amerikanischen Außenpolitik, ob das Brzezinski sind oder Kissinger, uns täglich, dass die Vereinigten Staaten im Grunde genommen kämpfen um ihre Einflussphären. Da kann man überall nachlesen, dass die NATO-Osterweiterung nichts anderes war, als ein Kampf um Einflusssphären. Da stehen mittlerweile in den USA – Gott sei Dank – Leute auf und sagen, dass die ganzen Kriege der USA auch unter Inkaufnahme des Bruchs des Völkerrechtes durchgeführt worden sind. Und da sitzt eine Frau im Kanzleramt und erzählt, sie hätte sich niemals vorstellen können, dass es wieder ein Denken in Einflusssphären gibt und eben einen Bruch des Völkerrechts. Wo leben wir eigentlich?! […]”
(Oskar Lafontaine, Politiker, ehem. Finanzminister, ehem. Fraktionsvorsitzender im Bundestag und Parteivorsitzender von DIE LINKE – “1914-2014 – damals wie heute Nein zum Krieg”, 2.12.2014)