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Palästina: Erlebnisbericht von Mechthild Klingenburg-Vogel und aktuelle Informationen der UN

Es gibt so viel Gewalt, Not, Mangel und Unterdrückung auf der Welt, und nur wenig öffentliche Aufmerksamkeit, die all diese Probleme in ihren Fokus nimmt. Konflikte und Not in anderen Teilen der Welt konkurrieren nicht nur hierzulande u.a. mit Sportnachrichten und Waschpulverwerbung um die schmalen Sinnesflächen derjenigen, die als BürgerInnen in den einflussreichsten Ländern der Welt allein durch ihr Wahlverhalten grundlegende Verbesserungen bedingen könnten. Hier aber wirken durch mediale Konformität, falsche Erzählungen, eigene Alltagssorgen etc. (für jedes Gesellschaftssegment gibt es das Passende) solche Mechanismen, die die geographisch bedingte Distanz selbst in Zeiten des “globalen Dorfs” in eine Distanz des Bewusstseins überführen. Umso wertvoller ist es, wenn man durch die Tätigkeit vertrauenswürdiger Personen an lebendigen Erfahrungen aus anderen Teilen der Welt teilhaben kann.

Die deutsche Sektion von IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung) war im April 2014 in den Palästinensergebieten und Israel unterwegs, um sich ein Bild der Situation zu machen. Dabei haben sie sich die Arbeit zahlreicher Nichtregierungsorganisationen angesehen. Hier sei nun auf den Erlebnisbericht von Mechthild Klingenburg-Vogel verwiesen, die als Ärztin und Mitglied von IPPNW ihre Eindrücke und gewonnenen Informationen sehr anschaulich und zugleich fundiert festgehalten hat. Der Bericht liefert nicht nur einen umfassenden Einblick in den Besatzungsalltag, sondern lässt geradezu spürbar werden, wie eine Atmosphäre von Angst, Leid und Demütigung nichts, aber auch gar nichts mit “Sicherheitspolitik” zu tun hat (ein Umstand, den ein Großteil der Welt erkannt hat, dem sich jedoch die westliche Polit-Elite nachwievor verweigert). Zugleich wird in dem Bericht aufgezeigt, wie hoffnungsvoll und solidarisch Menschen sich betätigen, um sich eklatantem Unrecht auf friedliche Weise entgegenzustellen:

“>>Wir weigern uns, Feinde zu sein<< – Bericht von einer Begegnungsreise nach Israel und Palästina” (Mechthild Klingenburg-Vogel, 29.5.2014)

Ich kann den Bericht wirklich nur empfehlen, und bedauere, ihn erst jetzt zur Kenntnis genommen zu haben.

Zur aktuellen Situation in den Palästinensergebieten, nachdem im Juli und August 2014 der bisher schwerste Kriegseinsatz des israelischen Militärs im Gazastreifen vorgenommen wurde, siehe einen Bericht des UN-Nothilfekoordinators, der nicht nur darauf hinweist, dass nach Feststellung der UN momentan 1,9 Millionen Menschen (1,3 Mio. im Gazastreifen, 600 000 in der Westbank, von denen 100 000 intern Vertriebene sind) akute humanitäre Hilfe benötigen, sondern auch, dass 300 000 dieser Menschen keine humanitäre Hilfe geleistet werden kann, da es an finanziellen Mitteln fehlt:

“OCCUPIED PALESTINIAN TERRITORY: Strategic Response Plan 2015” (UN-Nothilfekoordinator, 12.2.2015, für eine Zusammenfassung siehe Seite 4 des Berichts)

Zur Rolle der Blockadepolitik, die den Wiederaufbau in Gaza behindert und dadurch die humanitäre Krise ausweitet, siehe einen Bericht von Riad Othmann von medico international:

“Für Gaza hat sich auch fast ein halbes Jahr nach Inkrafttreten der Waffenruhe nichts gebessert” (Riad Othmann, medico Hausblog, 5.2.2015)

Jascha Jaworski

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