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Die Eurogroup und Griechenland – Hintergründe und Abgründe

Wer sich über die Ereignisse in Brüssel informieren möchte, bei denen mit wenig klarem Geist, dafür jedoch jeder Menge Ideologie, Dogma, Machtbesessenheit und Radikalisierung über die Zukunft der griechischen Bevölkerung entschieden wird – Oberflächenanzeichen dafür, wie der westliche Gesellschaftsrahmen sich im Zerfallsprozess befindet – sei auf die Berichterstattung des Guardian verwiesen, der eine Perspektive jenseits der hermetischen deutschen Mainstreamglocke ermöglicht (leider nur in englischer Sprache):

“Eurozone leaders gather for high-stakes Sunday as Greece schism beckons” (12.7.)

Zudem hat der Guardian einen Live-Blog für den heutigen Tag eingerichtet.

Wer sich noch einmal den düsteren Hintergrund zur Auseinandersetzung vor Augen halten möchte, die nun ihren Höhepunkt erreicht, sei auf einen kürzlichen Blogeintrag von Yanis Varoufakis verwiesen, der auch als Kommentar im Guardian erschien. Hier erinnert er daran, warum die griechische Bevölkerung damals auf den sinnlosen Leidenspfad geschickt wurde, wozu die Rettungserzählung diente, und v.a., warum dieser unmögliche Pfad nun von einigen der ehemaligen “Retter” so rasch wie möglich in den Abgrund zu leiten versucht wird:

“Behind Germany’s refusal to grant Greece debt relief” (11.7.)

In Brüssel scheint einigen der Regierungschefs (v.a. Frankreich, Italien) jedoch allmählich zu dämmern, welches Schicksal ihnen unter deutscher Führung und deutschem Dogma bevorsteht.

Für einen kleinen Überblick über die makroökonomischen Auswirkungen der bisherigen Programme, die Griechenland verordnet wurden und nun noch verschärft werden sollen – dennoch aber den Hardlinern rund um Schäuble eben nicht scharf genug sind – verlinke ich auf Folien, die Johannes kürzlich für einen Vortrag angefertigt hatte. Man muss sich immer vor Augen halten, dass über diese Auswirkungen und ihre Ursachen in der öffentlichen Meinung offenbar gar nicht erst diskutiert werden soll, stattdessen wird den Eurogroup-Granden nachgeplappert und leidenschaftlich gefordert: Noch mehr, noch mehr, noch mehr! Welch offen erkennbar verrückte Zeit. Doch auch darüber soll geschwiegen werden.

Jascha Jaworski

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