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US-amerikanische Verhältnisse

Manchmal kann es hilfreich sein, die Wirklichkeit aus der Ferne zu betrachten, weil sich erst in ihr raumgreifende Gestalten wieder vor einem Hintergrund abzeichnen. Ein Blick über den atlantischen Gartenzaun genügt im Grunde, um zu bemerken, welche Gestalt der Neoliberalismus mittlerweile angenommen hat. Das Wirtschaftsmodell des angloamerikanischen Raums galt bei uns in den letzten Jahrzehnten als Orientierungshilfe für die Zukunft: ein modernes, hochdynamisches Finanzsystem, der Abbau “verkrusteter” staatlicher Strukturen, die Individualisierung von Lebensrisiken (z. B. Arbeitslosigkeit, Krankheit), die Freiheit der Märkte (Waren, Arbeit, Finanzen etc.) und die Überzeugung, dass Ungleichheit der innovative Impuls überhaupt ist und jeder am Ende das erhält, was er oder sie geleistet oder aber (irgendwie) verdient hat: “The great austerity war: what caused the US deficit crisis and who should pay to fix it?”

Wer der englischen Sprache abgeneigt ist, mag allein die Grafiken betrachten, sie machen sinnlich erfahrbar, welchen Bruch es im Abstrakten der Politik gegeben hat.

Jascha Jaworski

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