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No 376

“Unsere Analyse der Wahlmuster leistet einen Beitrag zur empirischen Literatur über rechtsradikales Wahlverhalten. […] Indem wir die ökonomische Ungleichheit untersuchen, die von politischen Reformen und ökonomischen Krisen ausgeht, ergänzen wir zudem den zeitgenössischen Fokus von Ökonomen auf die Auswirkungen handelsbezogener und technologischer Schocks auf das Wahlverhalten […]
Man kann berechtigterweise fragen, warum neue Politiker und Wähler, die ökonomische Schocks erlebten, sich der radikalen Rechten zuwandten, anstatt die schwedische Linkspartei oder die Sozialdemokraten zu wählen, Parteien, die traditionellerweise eine Politik der Umverteilung und Beschäftigungssicherheit favorisieren […] Der Vorschlag, der aus unserer Analyse resultiert, besteht darin, dass die poltisiche Linke eine Riege an Kandidaten anbietet, die sich abgewandt hat von Arbeitsmarkt-Outsidern und verwundbaren Insidern, und sich stattdessen den abgesicherten Insidern zugewandt hat. Zu dieser Befundlage trägt bei, dass wir beobachten konnten, dass, wo immer Gruppen ökonomischer Verlierer (oder ihre Verluste) besonders groß sind, die Schwedendemokraten ihnen mehr Überrepräsentation bieten als andere Parteien es tun.”1

(Ernesto Dal Bó, Frederico Finan, Olle Folke, Torsten Persson, and Johanna Rickne – Economic Losers and Political Winners: Sweden’s Radical Right, August 2018, Übers. Maskenfall)

  1. Anm. JJ: Es können noch hunderte Studien mit Mikro- und Makro-Daten produziert werden, die die nicht unbedingt nur unmittelbare Beziehung zwischen Ökonomie und politischem Radikalismus belegen, ändern wird sich so leicht ohnehin nichts, da die Interessen an der Aufrechterhaltung der gescheiterten Theorien und Politik sehr tief im System verankert sind und sich zudem hervorragende Missverständnisse stiften lassen. Viele Funktionsträgerinnen und Funktionsträger können sich gar nicht vorstellen, mit welchen Stellschrauben sich eine Politik in Richtung mehr Gemeinwesen, Solidarität, und v. a. politischer, ökonomischer und sozialer Anerkennung bewerkstelligen ließe, wenn man erst einmal gewillt wäre, vom allumfassenden Marktdogma und seinem negativen Menschenbild abzulassen. Hier fehlt es m.E.n. leider auch in weiten Teilen der Linken an Faktenwissen und makroökonomischem Interesse. Ein Glücksfall für die Rechte, der es zwar nicht anders geht, deren Ideologie jedoch viel besser zu den negativen Gefühlsaufwallungen passt. Da hilft nur das Eintreten für ein gescheites linkes Projekt, das die Zeichen der Zeit verstanden hat, so z.B. #aufstehen. Gehässigkeiten und evtl. persönliche Befindlichkeiten bitte bei Seite schieben, sowas ist anti-progressiv! []

Jascha Jaworski

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