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John Pilger über den Krieg, den man nicht zu sehen bekommt

If you look at every war or every coup or every regime, that Britain is supporting or been involved in, it’s hugely accompanied by an increasingly sophisticated public relations operation by the government. We are told that British foreign policy is based on promoting democracy, on spreading development, on promoting human rights. Well, if you read the actual government planning files, planners are saying to themselves that their policy is not based on that, it’s based on the control of oil, it’s based on creating an international economy that works in the interest of British corporations and it’s based on maintaining their great power status.1

(Mark Curtis, britischer Historiker und Journalist – in: The War You Don’t See)

Die gute Nachricht ist ja, dass durch das Internet heutzutage eine Fülle an leicht zugänglichen Informationsquellen zur Verfügung steht, um sich darüber gewahr werden zu können, welch unerträglich geglättete Erzählungen der politisch-gesellschaftlichen Realität den Bevölkerungen in westlichen Demokratien – somit also jenen Menschen, die (noch) über Wahlentscheidungen Entwicklungen unblutig beeinflussen können – verkauft werden. Die schlechte ist, dass die Konstrukteure der gebastelten Pseudorealitäten enger zusammenrücken, und die Bevölkerungsmehrheiten im neoliberalen Endzeitkapitalismus eher die Flucht in die so sehr ersehnte Idylle des eigenen Nahumfeldes antreten, wodurch die vorhandenen Möglichkeiten nicht selten Brach liegen dürften. Wer sich jedoch nicht mit dem kollektiv zugewiesenen Spielzeuglenkrad am staatsbürgerlichen Kindersitz abfinden will, während die eigene “demokratisch legitimierte” Regierung weltweit Verbrechen begeht, vermag heutzutage wohl besser denn je sein oder ihr Auge auf eben diese Vorgänge zu richten.

Der australische Journalist und Dokumentarfilmer John Pilger gehört ganz sicherlich zu jenen Menschen, die Aufschluss über derartige Verbrechen durch ihre unermüdliche investigative Arbeit geben. In seinem 2010 veröffentlichten Dokumentarfilm “The War You Don’t See” zeigt er dabei das systemische Zusammenspiel zwischen Gatekeepern (Walter Lippmann), also dem journalistischen Mainstream, der darüber entscheidet, was den Menschen alles vorenthalten wird, einerseits, und den politischen Eliten, deren rücksichtsloses Handeln davon abhängig ist, dass ihnen ihr Arbeitgeber (der “Volkssouverän”), nicht in die Karten schauen kann, andererseits. Neben dem erschütternden Beispiel des zweiten Irakkriegs, der mit seinen (erneut) fingierten Kriegsgründen hunderttausende Zivilisten auf irakischer Seite das Leben gekostet hat, wird auch an weiteren Beispielfeldern (z.B. israelisch-palästinensischer Konflikt) verdeutlicht, wie die Entstehung von Falschinformation und Propaganda funktioniert, durch die ein System konsequenzenloser Unmenschlichkeit aufrecht erhalten werden kann. Zu Wort kommen in Pilger’scher Manier nicht nur reuige Journalisten und aufklärungsmotivierte Sachkundige, sondern ebenso verunsichert herumlavierende Funktionsträger des politischen Establishment. (Das Video ist leider ohne Übersetzung und Untertitel)

The War You Don’t See from John Pilger on Vimeo.

  1. Übersetzung: “Wenn man sich die Kriege oder Staatsstreiche oder Regime anschaut, die Großbritannien unterstützt hat oder in die es involviert war, werden diese begleitet von zunehmend ausgefeilter PR-Arbeit durch die Regierung. Uns wird erzählt, dass britische Außenpolitik auf der Förderung der Demokratie, der Verbreitung von Entwicklung oder Förderung von Menschenrechten beruht. Nun, wenn man die Dossiers der Regierung liest, so sagen die Planer selbst, dass ihre Politik nicht hierauf beruht, sondern auf der Kontrolle des Öls, der Schaffung einer internationalen Ökonomie, die im Interesse der britischen Unternehmen liegt, sowie auf dem Erhalt des Status als Großmacht.” []

Jascha Jaworski

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