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40 Jahre nach dem Putsch in Chile – neoliberale Unterdrückung damals und heute

Vor genau 40 Jahren hat sich in Chile General Pinochet mit Unterstüzung der CIA an die Macht geputscht und den demokratisch gewählten Salvador Allende in den Tod gezwungen. Es wurde eine Diktatur etabliert, die das ganze Land zum neoliberalen Experimentallabor machte. Millionen Menschen verarmten und Widerstand wurde brutal zerschlagen. Die Auswirkungen bestehen noch bis heute.  Anlässlich des traurigen Jahrestags sei auf folgende Beiträge verwiesen, die sich mit dem Thema jüngst auseiandersetzen:

Eva Völpel erläutert die “Schockstrategie”, die in dem Land zur Anwendung kam und macht dabei die Parallelen zu den heutigen neoliberalen Umwälzungen in Europa deutlich: “Ein Land als Labor”

Arte zeigte eine Dokumentation über Chile damals und heute ausgerichtet an den Lebensverhältnissen der Menschen, die in der wohl privatisiertesten Volkswirtschaft der Welt leben: “Chile oder die Diktatur des freien Marktes”1

Otto König schildert die Gewalt des Pinochetsystems, das besonders drastisch gegen jene Menschen vorging, die Widerstand gegen die neoliberale Diktatur leisteten, und erzählt dabei auch von der Solidarität, die gegenüber den Betroffenen über Ländergrenzen hinweg aufkam: “>> El pueblo unido<< – Das vereinte Volk ist unbesiegbar”

Patrick Schreiner nutzt den Anlass, um das Verhältnis zwischen politischer und wirtschaftlicher Freiheit im Liberalismus zu analysieren und zeigt dabei auf, wie wirtschaftliche Freiheit entgegen aller Theorie real als Konstruktion auf Kosten politischer Freiheit gehandhabt wird, was im Fall Chile besonders deutlich zu beobachten ist: “40 Jahre Pinochet-Putsch in Chile: Zeit, über den Liberalismus neu nachzudenken”

Chile ist nicht etwa eine Fußnote längst vergangener Zeit, sondern ein Mahnmal drohender Entwicklungen in Europa. Die ökonomischen Rezepte, die in Chile erprobt wurden, die Ideen und Begriffe, die ihnen zugrunde lagen, sind heute weiterhin vorherrschend und bestimmen ganz grundlegend die Realität, wie sie sich auch in Europa, momentan jedoch besonders in Südeuropa beobachten lässt. Dort wurde der öffentliche Sektor (und somit die einzig demokratisch zugängliche Sphäre) für das  schuldig gemacht, was gerade dem Wüten des “freien Marktes” geschuldet war. Doch nur durch falsche Schuldzuweisung lassen sich weiterhin neoliberale Rezepte von Ausgabenkürzungen, Schuldenbremsen, Sozialabbau, Lohnsenkung und Privatisierung durchführen. Diese sorgen allerdings nicht nur für eine Verschärfung der Krise durch ihren falschen Lösungsansatz, sondern sie bauen auch den demokratischen Gestaltungsspielraum zunehmend ab. Und gegen den Protest der Bevölkerung wird der Neoliberalismus auch heute durch staatliche Repression abgesichert.

Die Konsequenzen der durchgeführten Politik sehen dabei wieder sehr nach “Schockstrategie” aus:

  1. Leider nicht mehr als Video abrufbar, vielleicht finden sich jedoch alternative Quellen []

Jascha Jaworski

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