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No 651

“Und Sie haben mich oft sagen hören: Kein Ort wurde verschont, nicht einmal die Orte, die normalerweise durch das Kriegsrecht geschützt werden sollten.
Ich war gestern absolut entsetzt, als ich ein Video im Umlauf sah, das zeigt, wie eine UNRWA-Schule im Norden des Gazastreifens in die Luft gesprengt wird.
Schulen, medizinische Einrichtungen und UN-Einrichtungen sind kein Ziel und sollten niemals ein Ziel sein. Leider sind sie in Gaza oft genau das geworden. […]
Lassen Sie mich nun auch hervorheben, dass die Menschen in Gaza glauben, ihr Leben sei nicht gleichwertig mit dem anderer Leben, und sie haben das Gefühl, dass die Menschenrechte oder das humanitäre Völkerrecht in Wirklichkeit nicht wirklich für sie gelten.
Es gibt ein tiefes, tiefes Gefühl des Verrats. Man hat das Gefühl, dass diese Menschen von der internationalen Gemeinschaft im Stich gelassen wurden.
In Wirklichkeit sehnen sich die Menschen in Gaza wie jeder andere einfach nach Sicherheit und Stabilität. Sie sehnen sich einfach nach dem Leben, sie wollen einfach nur ein normales Leben führen, aber von diesem normalen Leben sind sie im Moment sehr weit entfernt.
Was mich immer wieder schockiert, ist das immer weiter zunehmende Maß an Entmenschlichung, der Mangel an Empathie und Menschlichkeit; die Tatsache, dass Menschen über jede Art von Untaten, die wir in diesem Krieg beobachten, lachen, jubeln und sich lustig machen können.
Eigentlich sollte das, was in Gaza passiert, jeden empören und uns alle dazu bringen, unsere Werte zu überdenken.
Ich denke, dies ist auch ein Schlüsselmoment für uns alle und für unsere gemeinsame Menschlichkeit.”1

(Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten – Remarks by UNRWA Commissioner-General Philippe Lazzarini at Geneva press conference, 14.12.2023, Übers. Maskenfall)

  1. Anm. JJ: Wie die Strategie des israelischen Militärs aussieht, dass sie sich nämlich eindeutig über das humanitäre Völkerrecht stellt, dass es ihr sicher nicht nur um die “Ausschaltung” von Kombattanten, sondern zugleich um die Verbreitung von Angst, Schrecken und Leid (kurz: Terror) geht, dürfte auch bei den obersten Realitätsverweigerern hierzulande zumindest für einige Mikrosekunden als Erkenntnis aufgeschimmert sein, als kürzlich drei der israelischen Geiseln in Gaza, eine weiße Fahne schwenkend, vom Militär des eigenen Staates getötet wurden. []

Jascha Jaworski

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